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Ukraine-Wahlen: Hochspannung vor Debatte im Stadion

Von nachrichten.at   19.April 2019

"Wollen Sie, dass Sie morgen womöglich in die Luft gesprengt werden? Sagen Sie die Debatte ab!", wandte sich am Donnerstagabend der prominente Kiewer Journalist Dmytro Gordon direkt an Wolodymyr Selenskyj, der im Fernsehsender "1+1" erstmals sein Team öffentlich vorstellte.

"Nein, natürlich will ich nicht sterben. Ich habe Familie, ich habe Kinder. Aber ich erkläre hiermit offiziell, dass ich meinerseits die Debatte nicht absagen werde", erwiderte Selenskyj. Gordon, der für seine ausgezeichneten Beziehungen zum ukrainischen Sicherheitsapparat bekannt ist, ersuchte anschließend den abwesenden Innenminister Arsen Awakow, diese Entscheidung für die beiden Präsidentschaftskandidaten zu treffen.

Absage kein Thema

Von einer Absage des für 19.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ) angesetzten Rededuells war freilich keine Rede. Innenminister Awakow ließ jedoch bereits am Vormittag ein Polizeigroßaufgebot rund um das Kiewer Olympiastadion aufmarschieren, das Selenskyj seinem Konkurrenten Poroschenko als Ort ihrer einzigen direkten Wahlkampfkonfrontation aufgezwungen hatte. Auch die Zeit wurde von Selenskyj bestimmt.

Nahezu verzweifelt wirkende Appelle des amtierenden Präsidenten, mit ihm noch vor dem letzten legalen Wahlkampftag zu debattieren, waren vom Herausforderer ignoriert worden. Gleichzeitig war der Wahlkampf selbst zuletzt von Diskussionen über das geplante Rededuell dominiert worden. Ein wahrscheinliches Kalkül von Selenskyjs Wahlkämpfern, die inhaltliche Positionierungen in zentralen politischen Fragen eher vermeiden wollten, dürfte damit aufgegangen sein.

Streit über Ablauf der Konfrontation

Die Stäbe von Poroschenko und Selenskyj hatten bis zuletzt um Details gerungen. Diskutiert wurde etwa, ob die Fans der beiden Kandidaten getrennt werden sollen und ob eine oder mehrere Bühne für die Hauptdarsteller errichtet werde. Während sich in Bezug auf getrennte Fansektoren Poroschenko durchgesetzt hat, dürfte es nach aktuellem Stand bei der Bühnenfrage eine Entscheidung zugunsten des Fernsehkabarettisten und einer gemeinsamen Bühne gegeben haben.

Äußerst angespannte Diskussionen hatte es aber auch über die Regie der Fernsehübertragung gegeben. Nachdem Vertreter der beiden Kandidaten zunächst vorgeschlagen hätten, dass jede Seite eine eigene Live-Regie-Version der Konfrontation produziere, habe man sich schließlich auf eine Version geeinigt, für die das öffentlich-rechtlich Fernsehen Verantwortung trage, berichtete Fernsehdirektor Surab Alassanija am Donnerstag auf Facebook.

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