Irak-Wahl: Sieg für Amerika-Feind
BAGDAD. Bei der vorgezogenen Parlamentswahl im Irak ging der schiitische Kleriker Muktada al-Sadr als klarer Sieger hervor. Nach ersten Stimmenauszählungen erreichte seine Strömung mehr als 60 von 329 Sitzen. Die Bewegung war bereits im bisherigen Parlament die stärkste Fraktion, kam aber nur auf 54 Sitze. "Das Volk sollte diesen Sieg der größten Fraktion feiern", jubelte al-Sadr. Genug Mandate hat al-Sadr aber nicht. Um den neuen Ministerpräsidenten zu stellen, müssten die Sadristen Bündnisse mit anderen Fraktionen eingehen.
Der ehemalige Milizenführer al-Sadr lehnt jeglichen ausländischen Einfluss ab. Er ist sowohl für seine Feindschaft gegenüber den USA als auch für seinen Protest gegen den Iran bekannt. Die mit den Sadristen rivalisierenden Parteien sprechen bereits von Wahlbetrug. Eines steht aber fest: Im Irak stehen jetzt langwierige Regierungsgespräche an.