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Kurz als Vermittler: Putin will in Wien mit Trump reden

Von Christoph Kotanko   09.Juni 2018

Alexander Van der Bellen als Gastgeber für Donald Trump und Wladimir Putin in Wien? Seit Freitag ist das denkbar.

Die Regierungen in Moskau und Washington erwägen ein Treffen ihrer Präsidenten an der Donau. Am Samstag bestätigte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, dass Wien eine der Städte sei, die für ein mögliches Gipfeltreffen in Erwägung gezogen werden.

Das "Wall Street Journal" berichtet, Putin habe während seines Wien-Besuches Anfang dieser Woche Bundeskanzler Sebastian Kurz gebeten, eine Begegnung mit Trump in Wien zu organisieren. Kurz habe zugesagt, sich an Trump zu wenden.

Das Treffen könnte im Juli stattfinden. Da befindet sich der US-Präsident in Europa; er nimmt in Brüssel am NATO-Gipfel teil und besucht Großbritannien.

Das Weiße Haus prüft nun das Angebot. "Die Österreicher haben ihren Willen zum Ausdruck gebracht, ein Treffen auszurichten", sagte ein Beamter des Nationalen Sicherheitsrates der USA.

Vom Bundeskanzleramt in Wien gab es am Freitag weder eine offizielle Bestätigung noch ein Dementi dieser Aktivitäten.

Essen mit dem "Rockstar"

Das hat einen bestimmten Grund: Die vertraulichen Kontakte von Kurz ins Weiße Haus laufen über den umstrittenen neuen Botschafter der USA in Berlin, Richard Grenell. Kurz wird den Trump-Abgesandten am nächsten Mittwoch bei einem Besuch in Berlin treffen. Es ist ungewöhnlich, dass ein Botschafter einen Regierungschef im Gastland empfängt. Die Initiative ging vom Ballhausplatz aus, denn der erzkonservative Republikaner ist ein Intimus von Trump. "Wir müssen mit den engsten Vertrauten des amerikanischen Präsidenten Kontakt halten, vor allem aus Gründen der transatlantischen Beziehungen und der Handelspolitik", erklärten gestern Diplomaten in Wien.

Grenell bezeichnete unlängst Kurz als "Rockstar der europäischen Politik" und bekannte, ein "Fan" des Österreichers zu sein.

Von der SPD, aber auch von US-Demokraten wurde er wegen seiner Ankündigung, er wolle die konservativen Kräfte in Europa stärken, heftig kritisiert.

Der seit Mai amtierende amerikanische Botschafter in Österreich, Trevor Taina, spielt bei den Vorbereitungen des Gipfels nur eine Nebenrolle. Taina ist kein politisches Schwergewicht, sondern – wie viele Vorgänger – ein schwerreicher Geschäftsmann, der im Abtausch für seine Wahlkampfunterstützung einen angenehmen Botschafterposten erhielt.

Seit dem Amtsantritt Trumps Anfang 2017 hat es kein eigenes bilaterales Treffen zwischen Trump und Putin gegeben.

Die beiden Staatschefs sprachen lediglich beim G20-Gipfel in Hamburg im Juli 2017 länger direkt miteinander. Auf dem Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft in Vietnam im November des Vorjahres schüttelten sie einander die Hände.

Das Verhältnis zwischen Washington und Moskau ist seit längerem schlecht. In zahlreichen internationalen Fragen sind sich die beiden Mächte uneinig, etwa im Syrien-Krieg, in dem Russland den syrischen Machthaber Bashar al-Assad unterstützt, oder beim Atom-Deal mit dem Iran, den die USA aufgekündigt haben.

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