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Globaler Klimastreik macht den Auftakt

Von nachrichten.at/apa   20.September 2019

In Australien und der Pazifikregion haben am Freitag die ersten Aktionen zum weltweiten Klimastreik begonnen. Auf den vom Steigen des Meeresspiegels bedrohten Inseln Vanuatu, den Salomonen und Kiribati starteten bei Sonnenaufgang Protestaktionen, Kinder sangen: "Wir sinken nicht, wir kämpfen."

In Australien traten zehntausende Kinder in den Klimastreik, das Stichwort "climatestrike" war der häufigste Hashtag im Internet. In zahlreichen Städten gab es Demonstrationen. "Wir sind hier, um eine Botschaft an die Politiker zu senden und ihnen zu zeigen, dass es uns wirklich wichtig ist", sagte der 16-jährige Will Connor in Sydney. "Sonst werden wir keine Zukunft haben."

In Australien 300.000 auf der Straße

An dem globalen Klimastreik in Australien haben sich nach Angaben der Veranstalter mindestens 300.000 Menschen beteiligt. Dies seien doppelt so viele wie beim vorherigen Protestmarsch, schrieben die Aktivisten von "FridaysForFuture" am Freitag auf Twitter. Es dürften demnach sogar noch mehr werden, weil ihnen am Nachmittag (Ortszeit) noch keine Teilnehmerzahlen aus allen Orten vorlagen.

Große Kundgebungen gab es unter anderem in Sydney und Melbourne. In der Stadt Alice Springs im Zentrum Australiens sowie in Bangkok, Thailand, legten sich Hunderte Menschen demonstrativ auf den Boden und stellten sich tot.

Environmental activist play dead as they participate in a Global Climate Strike near the Ministry of Natural Resources and Environment office in Bangkok
Bangkok, Thailand

Kundgebung in New York

Rund um den Globus wollen sich Menschen am Freitag für verstärkte Anstrengungen zum Klimaschutz einsetzen. Eine der größten Kundgebungen findet in New York statt, wo am Montag zahlreiche Staats- und Regierungschefs zu einem Klimagipfel der UNO erwartet werden. An der Kundgebung in New York wird auch die schwedische Schülerin Greta Thunberg teilnehmen, die prominenteste Figur der neuen Klima-Bewegung.

Für die internationale Streikwoche, die am Freitag beginnt, haben Aktivisten schon Proteste in mehr als 2.600 Städten in fast 160 Staaten angekündigt. Die von Thunberg angestoßene Protestbewegung wird von Schülern und Studenten getragen. Sie fordern von der Politik mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Erderhitzung und die drohende Klimakatastrophe. Vor allem müsse gemäß dem Pariser Klimaabkommen die globale Erwärmung auf unter 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit eingedämmt werden.

"Week for Future" in Österreich

Auch in Österreich wollen sich am Freitag zahlreiche Gemeinden am Auftakt der internationalen Klimaschutzwoche "Week for Future" beteiligen. Als verbindende Aktion sollen alle teilnehmenden Gemeinden unter ihr Ortsschild den Zusatz "Für die Zukunft" anbringen und fotografieren.

Die "Week for Future" findet in mehr als 100 Ländern statt. Die Bewegung will damit auch den Druck auf die Teilnehmer des UNO-Klimagipfels in New York verstärken, ihre Ambitionen zu erhöhen. Höhepunkt sind internationale Großdemos zum "Earth Strike" am 27. September für mehr Klimaschutz. Auch in ganz Österreich werden dabei vor allem junge Leute auf die Straße gehen, es unterstützen aber auch mehr als 50 Organisationen die Proteste.

Mehr als 20.000 Menschen protestierten

Beim ersten großen Klimastreik am 15. März gingen in Österreich mehr als 20.000 Schüler und Studenten auf die Straße. An einem Streik mit der "FridaysForFuture"-Bewegung und Thunberg am 31. Mai beteiligten sich in Wien 10.000 Personen.

Thunberg, die zurzeit in den USA ist, demonstriert seit vergangenem Sommer jeden Freitag - also meistens während der Schulzeit - für mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz. Ihr Schulstreik hat weltweit Menschen zu Klimademonstrationen inspiriert.

Vor der Aktivistin liegen eine Reihe von Klimakonferenzen, Protesten und weiteren Terminen. Der Jugend-Klimagipfel der Vereinten Nationen in New York startet am 21. September, ihm folgt zwei Tage später der UNO-Klimagipfel mit Staats- und Regierungschefs vor der Generalversammlung.

Mick Jagger unterstützt Demos für Klimaschutz

Auch Mick Jagger von den Rolling Stones unterstützt die Demonstrationen für den Klimaschutz - zumindest per Twitter. "Wir müssen alles tun, um unseren Planeten und die Menschheit zu wachzurütteln", schrieb der 76-jährige britische Musiker am Freitag im Kurznachrichtendienst Twitter und lieferte gleich Links zu den Demonstrationen mit.

Greta Thunberg: "Ein historischer Tag"

Die schwedische Aktivistin Greta Thunberg hat sich zufrieden über den Zuspruch zu den weltweiten Klimaprotesten gezeigt. In Australien hätten sich 400.000 Menschen an Kundgebungen beteiligt, knapp 100.000 alleine in Berlin, sagte sie am Freitag per Livestream aus New York zu Protestteilnehmern in ihrer Heimatstadt Stockholm.

"Es ist unglaublich, was wir zusammen erreicht haben. Es ist ein historischer Tag", sagte sie, während die überwiegend jungen Schweden immer wieder jubelten und "Greta, Greta!" riefen. Am ursprünglichen Platz ihres Klimaprotestes vor dem schwedischen Reichstag ging der Protest für mehr Klimaschutz auch ohne die in die USA gereiste Aktivistin weiter. Etliche Menschen säumten den Mynttorget vor dem Parlament, um nach dem Vorbild der 16-Jährigen ein entschiedeneres politisches Handeln gegen die Klimakrise einzufordern. Nicht nur junge Leute fanden sich unter den Demonstranten: Auch eine ältere Frau mit Rollator und einem Schild mit der Aufschrift "Grandparents for Future" in der Hand war in der Menge zu sehen. Während eines Protestmarsches wuchs die Menge später auf Tausende Teilnehmer an. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf fast 10.000.

LKA Niedersachsen warnt vor Radikalisierung

Das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) hat vor einer Radikalisierung der Klimaschutzszene gewarnt. Es sei nicht überraschend, "dass gewaltbereite Linksextremisten an das Klimathema andocken", sagte LKA-Präsident Friedo de Vries der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Freitag.

Eine solche Entwicklung würde demselben Muster folgen, wie es bei den gewalttätigen Anti-Castor- und -Atomprotesten, beim G-20-Gipfel in Hamburg und auch in der militanten Tierschutzszene zu beobachten sei. "Es gibt immer wieder auch Gewalt im Dienste solcher vermeintlich nachvollziehbaren Ziele", sagte de Vries. Sie sei "gesellschaftlich akzeptierter als rechte Gewalt, weil viele denken, na ja, es stimmt ja, da ist auch etwas nicht gerecht, und es sollte etwas passieren". "Aber es ist und bleibt politische Gewalt", die als Mittel nicht hinzunehmen sei, sagte der LKA-Chef.

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