"Demokratie, mein Freund, gibt es nicht"
Seit 1998 lebt unser Korrespondent ständig in Russland. Die Russen haben immer gern mit ihm zu tun gehabt. Er ist ja ein Westler. Aber kaum einer hat sich die Mühe gegeben, ihn zu verstehen.
Im Herbst 1991, nach zehn Monaten Leben in der zusammenfallenden Sowjetunion, habe ich auf einer Reiseschreibmaschine meinen ersten Seitenartikel für eine russische Zeitung getippt. Titel des Textes, der in den liberalen Moskowskie Nowosti erschien: "Eine Euphorie, die sonst nur Tierbabys hervorrufen". Ein Text über ein Missverständnis: Damals behandelten mich die Russen wie eine vom Himmel gefallene Prinzessin.