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China meldete erstmals keine Corona-Neuinfektionen

Von nachrichten.at/apa   23.Mai 2020

Am Freitag habe es in China keine Neuinfektionen gegeben, teilte die Nationale Gesundheitskommission (NHC) am Samstag mit. Am Donnerstag waren es noch vier gewesen. Die Zahl der bestätigten Fälle beläuft sich auf insgesamt 82.971. Die der offiziell gemeldeten Todesopfer blieb unverändert bei 4.634. Das liegt deutlich unter der Opferzahl in wesentlich kleineren Ländern. In China leben 1,4 Milliarden Menschen.

Weltweit 5,2 Millionen Fälle

In der Provinzhauptstadt Wuhan waren Ende 2019 die ersten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus bekanntgeworden. Sie und die gesamte Provinz Hubei waren wochenlang vom Rest des Landes abgeriegelt worden, um die Epidemie einzudämmen. Diese hat sich dann zu einer Pandemie entwickelt: Der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität zufolge gibt es mittlerweile weltweit mehr als 5,2 Millionen bekannt gewordene Infektionen und mehr als 338.000 Todesfälle.

Die Nachricht, dass es keine Neuinfektionen gebe, erfolgte am zweiten Tag des Nationalen Volkskongresses (Volksvertretung, Anm.), zu dessen Auftakt am Freitag Ministerpräsident Li Keqiang bereits "wichtige strategische Errungenschaften in unserer Antwort auf Covid-19" erklärt hatte. Dennoch stehe das Land weiter vor "enormen Herausforderungen". Die Jahrestagung des Volkskongresses war wegen der Coronakrise von - wie üblich März - auf Mai verlegt worden. Vor allem die USA werfen Peking vor, das wahre Ausmaß der Epidemie zu Beginn vertuscht und so die weltweite Ausbreitung der Krankheit ermöglicht zu haben.

Brasilien nun auf Platz Zwei

Ganz anders sieht die Lage in Südamerika aus. Brasilien hat nach jüngsten Angaben die zweithöchste Zahl von Infizierungen mit dem neuartigen Coronavirus weltweit und liegt damit nun vor Russland - nur die USA haben noch mehr Fälle. Das Gesundheitsministerium in Brasilia meldete am Freitag 20.803 Infizierte mehr als am Donnerstag. Damit stieg die Zahl der Infizierten in dem mit 210 Millionen Einwohnern größten Land Lateinamerikas auf 330.890.

Russland kam nach Aufzeichnungen der Johns-Hopkins-Universität in den USA zuletzt auf 326 448 Fälle. Die USA überstiegen am Freitagabend (Ortszeit) die Marke von 1,6 Millionen nachgewiesenen Infizierungen.

Mindestens 21.048 Menschen sind in Brasilien im Zusammenhang mit dem Virus bisher gestorben. Bei der Zahl der Todesopfer liegt das Land damit weltweit weiter auf Platz sechs. Die tatsächlichen Zahl der Infizierten und der Todesfälle ist jedoch wahrscheinlich noch höher. Die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas konnte seine Tests bisher nur langsam steigern.

"Neues Epizentrum"

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betrachtet die rasant ansteigende Zahl der Coronavirus-Infektionen in Südamerika im Gesamten mit Sorge. Der Kontinent sei "zu einem neuen Epizentrum der Krankheit geworden", sagte WHO-Experte Michael Ryan am Freitag in Genf. "Es herrscht große Besorgnis um diese Länder, aber Brasilien ist derzeit eindeutig am stärksten betroffen", sagte Ryan weiter. Nothilfe-Koordinator erwähnte auch die Situation im Amazonas-Gebiet, wo sowohl die Infektionsrate als auch die Mortalitätsrate innerhalb Brasiliens am höchsten sind. Das Gesundheitssystem und das Bestattungswesen sind vielerorts in der strukturschwachen Region kollabiert. Zudem sind die Indigenen in Amazonien besonders anfällig für das Virus der Weißen.

Insgesamt wurden in Südamerika bisher mehr als 617.000 Corona-Infektionen und mehr als 34.000 Todesopfer verzeichnet.

Verschuldung auf Rekordhöhe

Die brasilianische Regierung rechnet wegen der Coronakrise mit einem Budgetdefizit und einer Staatsverschuldung in Rekordhöhe. Die Verbindlichkeiten dürften heuer 93,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erreichen nach zuletzt rund 78 Prozent, geht aus einer am Freitag (Ortszeit) veröffentlichten Präsentation des Wirtschaftsministerium hervor.

Die Neuverschuldung steige im laufenden Jahr voraussichtlich um mehr als neun Prozent. Die brasilianische Wirtschaft befindet sich wegen der Coronakrise auf dem Weg in die schwerste Rezession seit Beginn der Konjunkturstatistik im Jahr 1900. Die Regierung erwartet einen Einbruch des Bruttoinlandsproduktes um 4,7 Prozent. Das führt zu Steuerausfällen für den Staat, der zudem milliardenschwere Rettungsprogramme geschnürt hat.

Auch Argentinien kämpft

Auch das einst reichste Land Südamerikas, Argentinien, kämpft mit den finanziellen Folgen der Coronakrise. Es ist in der Rezession und setzt im Kampf gegen eine erneute Staatspleite auf weitere Gespräche mit seinen Gläubigern. Daher werde eine am Freitag eigentlich fällige Zinszahlung im Volumen von rund 500 Millionen Dollar (454,55 Millionen Euro) zunächst ausgesetzt, teilte das Wirtschaftsministerium in Buenos Aires mit.

Argentinien kann seine Schulden nicht nur wegen der Coronakrise nicht mehr bedienen und hat deshalb ausländischen Gläubigern, die Anleihen im Volumen von 66 Milliarden Dollar halten, einen Verzicht von etwa zwei Dritteln ihrer Forderungen nahegelegt. Das entspricht rund 40 Milliarden Dollar. Wirtschaftsminister Martin Guzman hatte am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, die Regierung werde ihr Offert nachbessern, um auf mehr Akzeptanz bei den Gläubigern zu treffen.

Proteste in Chile

Bei Protesten wegen der wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise in Chile ist unterdessen ein Polizist angeschossen worden. Der Beamte wurde bei Krawallen in der Ortschaft Cerrillos im Großraum von Santiago de Chile von einer Kugel am linken Arm getroffen, teilte die Polizei am Freitag mit. Auf einem vom Radiosender Cooperativa veröffentlichten Video war zu sehen, wie die Polizei zunächst mit einem Wasserwerfer gegen die Demonstranten vorging. Dann rannte eine Person auf die Straße und feuerte in Richtung der Beamten. Innenminister Gonzalo Blumel sprach von einer "verabscheuenswürdigen und feigen Tat", als er den verletzten Beamten im Krankenhaus besuchte.

In Chile gehen die Menschen auf die Straße. 

Bewohner von Cerrillos waren zuvor wegen der schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Lage in der Coronakrise auf die Straße gegangen. Der Großraum Santiago de Chile steht unter Quarantäne, viele Menschen können deshalb ihrer Arbeit nicht nachgehen. Zwar hat die Regierung die Verteilung von Lebensmittelpaketen angekündigt, allerdings verzögerte sich die Auslieferung. In Chile haben sich bisher 61.857 Menschen nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, 630 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.

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