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Erde mit Ablaufdatum

21.Jänner 2012

Sollte der Mensch bis dahin noch existieren, tut er aber gut daran, seine Zelte rechtzeitig woanders aufzuschlagen. „Eventuell auf dem Mars“, rät Arnold Hanslmeier (52), Vorstand des Instituts für Geophysik, Astrophysik und Meteorologie der Universität Graz, der in öffentlichen Vorträgen über das tatsächlich bestehende Risiko aufklären will.

Die Bedrohung gehe von der Sonne aus: Ihre Leuchtkraft wird in hundert Millionen Jahren langsam aber stetig zunehmen. Zwar nur um wenige Prozent. Doch das genügt, um der Erde höllisch einzuheizen.

Durch die Powersonne wird Wasser schneller verdampfen, die Folge ist ein Treibhauseffekt, der aus dem Ruder läuft. In 200 Millionen Jahren dürfte alles Wasser verdampft sein, die Erde wird unbewohnbar. Höchste Zeit, dass die Menschheit sich dann auf den Mars rettet. Der sollte bis dahin lebensfreundlich geworden sein, denn die stärkere Sonne bringt sein gefrorenes Wasserreservoir allmählich zum Auftauen.

Die Zyklen der Sonne

Doch es gibt noch eine andere Hoffnung. Die Erde verfügt nämlich über Selbstregulierungskräfte. Das hat sie schon in ihrer Jugend bewiesen: Damals leuchtete die Sonne noch viel schwächer, dennoch war es auf unserem Planeten so warm wie heute.

Derzeit lässt sich die Sonne noch nichts von ihrer künftigen Kraft anmerken. Ihre Aktivität folgt einem Elf-Jahres-Zyklus. „Gerade hat sie ein außergewöhnlich langes Aktivitätsminimum hinter sich“, berichtet Hanslmeier. Bis 2014 legt sie wieder zu, das nächste Maximum wird aber voraussichtlich schwächer ausfallen als in den vergangenen Zyklen.

Könnte der Weltuntergang nicht doch schon wesentlich früher kommen? Durch einen Impakt? 2004 wurde ein bedrohliches Objekt entdeckt, der 270 Meter-Asteroid „Apophis“, benannt nach dem altägyptischen Todesgott. Erste Berechnungen seiner Umlaufbahn ergaben: Er wird die Erde 2029 mit einer Wahrscheinlichkeit von einigen Prozent treffen. Mittlerweile liegen aber genügend Daten über seinen Bahnverlauf vor. Ergebnis: Apophis wird 2029 im doppelten Mondabstand vorbeirasen.

Unberechenbar sind vor allem Kometen, sagt Hanslmeier. „Bei ihnen weiß man nicht, wie viel Material in Sonnennähe verdampft, deshalb sind auch ihre Bahnen nicht exakt berechenbar.“ Ganz so schlimm wie bei einem Asteroiden wäre der Einschlag eines Kometen aber nicht: Er besteht aus leichtem, flüssigem Material. Das würde zwar auf unsere Köpfe niederregnen, aber keine globale Katastrophe auslösen.

Gefährlich wäre auch die Explosion eines Mega-Sterns in weniger als 30 Lichtjahren Distanz. So eine Supernova würde enorme Mengen kurzwelliger Strahlung freisetzen und die Ozonschicht zerstören. Gut zu wissen: Der nächste Kandidat, „Beteigeuze“ im Orion, ist 700 Lichtjahre weg. In ihm fände unser inneres Sonnensystem bis zum Mars Platz. In 10.000 Jahren dürfte er explodieren. Dann wird er auch am Taghimmel zu sehen sein. Doch Schaden wird er keinen anrichten.

Klar, dass Arnold Hanslmeier dem 21. Dezember 2012 gelassen entgegenblickt. Oder wird er dann doch schlechter schlafen? „Nur, wenn ich zu viel gegessen habe!“

Buchtipp: Arnold Hanslmeier: „Kosmische Katastrophen“. Vehling Verlag, 156 Seiten, 24 Euro.

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26. April 2024