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Wenn die gesegneten Kräuter unter das Kopfkissen gelegt werden

Von Michael Schäfl   14.August 2019

Mariä Himmelfahrt am 15. August ist nicht nur eines der ältesten christlichen Hochfeste, es ist auch der Tag der Kräutersegnung. Eine Tradition, die mehr als 1000 Jahre alt ist – und zwischenzeitlich fast vergessen wurde.

"Früher waren Kräuter für die Menschen lebensnotwendig. Mit der Segnung wollten sie Gott danken", sagt Josef Keplinger, Priester in der Dompfarre Linz.

Jahrhundertelang war es den Bäuerinnen überlassen aus Heilkräutern wie Thymian und Salbei Gestecke zu fertigen. Die Tradition geriet allerdings in Vergessenheit und wurde von den Goldhaubenfrauen in den 1980er-Jahren wieder aufgegriffen.

Mythische Pflanzen

Früher rankten sich um die zauberhafte Wirkung der Pflanzen zahlreiche Mythen. Die bekannteste Legende besagt, dass die Apostel in Marias Grab keinen Leichnam, sondern ein Meer aus duftenden Blumen und Kräutern vorfanden. Zusätzlich wird die Mutter Jesu in der Bibel häufig mit einer lebensspendenden Blume verglichen.

Infolge wurde das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel kurzerhand mit der Blüte der Heilpflanzen Mitte August verbunden: Die Kräutersegnung zu Mariä Himmelfahrt war geboren.

Wiederbelebte Tradition

Aktuell werden in 279 der 487 oberösterreichischen Pfarren zu Mariä Himmelfahrt Kräuter gesegnet, wobei sich der Brauch gerade im ländlichen Raum großer Beliebtheit erfreut.

"Wir machten es zu unserer Aufgabe, den Leuten die Segnung der Heilkräuter wieder ins Gedächtnis zu rufen", sagt Martina Pühringer, Landesobfrau der Goldhauben Oberösterreichs.

Die Frauen sammeln die Heilpflanzen am Vortag und binden sie bei Kaffee und Kuchen gemeinsam zu "Kräuterbuschen". Diese werden während des Mariä-Himmelfahrt-Gottesdiensts gesegnet und im Anschluss von den Jüngsten, den "Haubenmädchen", an die Kirchenbesucher verteilt.

Welche Kräuter ihren Weg in den Buschen finden, ist nicht festgelegt: Je nach Region werden unterschiedliche Kräuter verwendet, allerdings muss die Königskerze stets den Mittelpunkt des Gestecks bilden.

Die meisten Buschen haben sieben, neun oder zwölf unterschiedliche Kräuter. Wobei es auch Varianten mit 24, 72 oder 99 gibt. Ebenso vielfältig wie die Kräuter sind auch die Anwendungsbereiche der gesegneten Buschen. Sie leisten dem Palmbuschen im Herrgottswinkerl Gesellschaft, werden beim Räuchern verwendet und als Tee überbrüht. Unter das Kopfkissen gelegt, versprechen sie Eheglück und Kindersegen.

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Der Lärm tieffliegender Krähen machte OÖNachrichten-Leserin Maria Feichtner stutzig. Bei ihrer Suche nach dem Grund für den Aufruhr entdeckte sie in ihrem Garten auf dem Pöstlingberg einen verängstigten Steinmarder. Die Krähen hatten sich zusammengeschlossen, um ihn aus ihrem Revier zu vertreiben. Bei seinem Fluchtversuch lief er Maria Feichtner geradewegs vor die Linse.

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