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Messerattacke auf Jugendlichen: 16-Jähriger vor Gericht

Von nachrichten.at/apa   11.Jänner 2019

Der Jugendliche soll einen 15-Jährigen im Mai 2018 vor einer Schule in Wien-Währing mit einem Küchenmesser attackiert haben. Die Verteidigerin des Älteren sprach davon, dass dieser niemanden töten und sich vielmehr schützen wollte. Das Opfer musste sich wegen schwerer Erpressung verantworten.

Laut Anklage hatte der 16-jährige Kroate die Schwester des 15-Jährigen vor anderen Jugendlichen unter anderem als "gut aussehend" bezeichnet, aber auch abfällige Bemerkungen über sie gemacht. Die Schwester des Zweitangeklagten kam in die Wiener Schule, nachdem ihr Bruder wenige Tage zuvor suspendiert worden war.

Daraufhin soll das spätere Opfer, ein Wiener mit arabischen Wurzeln, vom Älteren zwei Mal Geld gefordert haben. Auch, nachdem der 16-Jährige tatsächlich 200 Euro übergeben hatte, gab sich der Jüngere nicht damit zufrieden. Er soll vom Erstangeklagten weitere 1.700 Euro verlangt und ihm mit dem Tod gedroht haben, sollte er nicht zahlen.

Am 2. Mai 2018 trafen die beiden einander in der Früh vor der Schule in Wien-Währing. Im Verlauf einer Auseinandersetzung soll der Erstangeklagte zum Messer mit einer Klinge von etwa 20 Zentimetern gegriffen und dem 15-Jährigen einen wuchtigen Stoß in die Bauchgegend versetzt haben. Danach zog der 16-Jährige laut Anklage das Messer heraus und setzte eine zweite Stichbewegung "von oben nach unten", wie der Staatsanwalt in seinem Eröffnungsvortrag sagte. Das Opfer drehte sich in der Folge zur Seite und wehrte mit der Hand ab. Es wurde in das nahegelegene AKH gebracht und dort operiert.

Ein Einstich sei unbestritten, sagte Davorka Situm-Ceovic, die Verteidigerin des Erstangeklagten. "Er hat ihm den Stich versetzt, weil er um sein Leben Angst gehabt hat." Der 16-Jährige habe nur zu seinem Schutz gehandelt und wollte den Jüngeren "gewiss nicht töten", sagte die Rechtsanwältin. "Wenn man jemanden töten will, sticht man woanders zu, vielleicht im Bereich des Herzens oder am Hals." Situm-Ceovic forderte einen Schuldspruch wegen schwerer Körperverletzung.

Über die Schwester des späteren Opfers habe ihr Mandant zuvor lediglich gesagt, "dass sie hübsch sei", daraufhin sei der 16-Jährige erpresst worden. "Er hat ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit angerufen, um Geld zu verlangen." Der einschlägig vorbestrafte 15-Jährige habe Lehrer tätlich angegriffen und sei deshalb suspendiert worden, sagte Situm-Ceovic. Bereits im April 2018 sei es zu einer Auseinandersetzung zwischen den Burschen gekommen, bei der der 16-Jährige "grün und blau" geschlagen worden sei.

"Was es wiegt, das hat es", sagte Manfred Ainedter, der Anwalt des 15-Jährigen. Er wolle die Taten seines Mandanten "nicht schönreden". Die Schwester des 15-Jährigen habe der Ältere nicht als "hübsch" bezeichnet, sondern sich "weit deftiger" ausgedrückt - das sei "schon ein großer Unterschied". Ihr Bruder sei daraufhin verärgert gewesen und habe den 16-Jährigen erpresst, räumte Ainedter ein. Mit dem Umbringen habe sein Mandant "nie und nimmer gedroht", schwere Erpressung liege also nicht vor.

Einem Antrag der beiden Verteidiger des 16-Jährigen, Situm-Ceovic und Anton Neulinger, auf Ausschluss der Öffentlichkeit wurde nur für die Erörterung des psychologischen Gutachtens stattgegeben. Weil dieser im Sprengel des Landesgerichts Korneuburg wohnt, findet der Prozess in Niederösterreich statt. Die örtliche Zuständigkeit richtet sich laut Jugendgerichtsgesetz nach dem gewöhnlichen Aufenthalt.

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26. April 2024