Fall Leonie: Anwälte kritisieren das Asylsystem
Leonie wurde einfach abgelegt. Auf einem Grünstreifen in der Wiener Donaustadt lehnte die 13-Jährige tot an einem Baum. Ein junges Mädchen, das ermordet wurde. Die mutmaßlichen Täter aus Afghanistan sind seit Ende Juni in Haft. Anwälte zweier Opferfamilien üben jetzt heftige Kritik am Asylsystem: Es soll strengere Verfahren, aber auch bessere Betreuung für Asylwerber geben.
Florian Höllwarth und Johannes Öhlböck vertreten die Eltern und Geschwister zweier getöteter Mädchen. Neben der 13-jährigen Leonie geht es auch um den Fall der 16-jährigen Manuela, die in Wiener Neustadt ermordet wurde.
Konkret fordern die beiden Anwälte eine Asylaberkennung schon bei kleinen Straftaten. "Der Asylwerber muss sich wohlverhalten – und zwar von Anfang an. Das muss ihm bewusst sein. Wenn er auch nur eine leichte Straftat begeht, sollte das bedeuten, dass ein beschleunigtes Verfahren durchgeführt wird", sagt Höllwarth. Für Öhlböck ist das dann der Fall, "wenn die Person jemanden am Körper verletzt. In den Fällen, die wir vorliegen haben, hätte das die Morde verhindert." Zudem sollte bei jedem Asylwerber eine entsprechende Altersfeststellung erfolgen. "Und wenn wir nicht wissen, wer eine Person ist und wie alt sie ist, dann sollten wir uns dreimal überlegen, ob wir diese Person haben wollen", sagt Öhlböck.
Unterstützung gefordert
Die Anwälte fordern für Asylwerber aber auch mehr Unterstützung: "Sie müssen auch Chancen außerhalb der Heime haben. Die Alternative wird wohl eine Arbeitsmöglichkeit sein, eine entsprechende staatliche Unterstützung", sagt Höllwarth. Beide Anwälte bekräftigen, dass die Europäische Menschenrechtskonvention eingehalten werden müsse. Abgeschoben dürfe weiterhin nur in sichere Länder werden.