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Chinesische Masken? Groß-Razzia bei FFP2-Maskenproduzent

Von nachrichten.at/nieg   02.März 2021

Hygiene Austria ist eine Tochtergesellschaft von Palmers und der Lenzing AG. Letztere hält mit 50,1 Prozent die Mehrheit. Von den Durchsuchungen betroffen waren zum einen Büros in der Donau-City-Straße in Wien bei Palmers sowie in Wiener Neudorf, wo die Hygiene Austria auch ihren Produktionsstandort habe, wie der Sprecher der Lenzing AG, Filip Miermans am Dienstag Abend gegenüber den OÖN sagte: „Ich kann bestätigen, dass es an diesen Standorten Hausdurchsuchungen laufen, die bald fertig sein werden.“ Diese würden vermutlich seit „dem späten Nachmittag“ laufen. Weitere Details könne er dazu aber nicht nenen, „Wir warten selber darauf“.

"Die Hygiene Austria LP weist die heute erhobenen, haltlosen Vorwürfe auf das Schärfste zurück", hieß es in einer Stellungnahme der Unternehmensführung. "Wir kooperieren eng mit den Behörden und werden alles zur Aufklärung beitragen." Es sei bedauerlich hier "in tagespolitische Auseinandersetzungen hineingezogen zu werden".

25 Millionen Masken pro Monat

Die Produktion sei durch die Razzia nicht beeinträchtigt worden, die Maschinen seien weiter gelaufen. Am Produktionsstandort in Wiener Neudorf werden aktuell rund 25 Millionen Stück Masken pro Monat hergestellt. Wenige Wochen nach Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr des Vorjahres hatten sich der Faserhersteller Lenzing und der Wäschehändler Palmers zum Joint Venture „Hygiene Austria“ zusammenschlossen.

Die Idee dazu war von Palmers-Chef Tino Wieser gekommen, der neben Stephan Trubrich Geschäftsführer der Hygiene Austria ist: „Es war schockierend, dass Österreich keine heimische Maskenproduktion hatte und auf Importe aus China angewiesen war“, hatte Trubrich damals gesagt.
Für die erste Corona-Welle im Frühjahr 2020 gelang die massentaugliche Masken-Produktion noch nicht. Es dauerte, bis in der ehemaligen Unterwäschenäherei eine massentaugliche Maskenfertigung hochgezogen werden konnte. Ab Sommer stiegen dann die Produktionsmengen rasch an.

 

FPÖ ortet nächsten Skandal

"Der Verdacht, der im Raum steht zeigt, wie wichtig die Einsetzung des kleinen Untersuchungsausschusses zum Krisenmanagement der Regierung war", reagierte NEOS-Fraktionsführer Douglas Hoyos in einer Aussendung auf den Vorfall bei Hygiene Austria. Vor allem das "Fehlen von ordentlichen Ausschreibungsverfahren" und auch "dubiose Beschaffungsvorgänge in den letzten Monaten" hätten, gepaart mit der "Intransparenz der Regierung", den kleinen Untersuchungsausschuss nötig gemacht. "Wir werden uns in den nächsten Monaten intensiv mit den Maßnahmen und vor allem den Beschaffungen der Regierung auseinandersetzen", kündigte Hoyos an. Der Coronamasken-Hersteller Hygiene Austria werde dabei nur ein Teil dessen sein.

"Wenn dieser Vorwurf stimmt, dann ist das der nächste Skandal, für den die Bundesregierung - und allen voran Kanzler Kurz - die volle Verantwortung trägt", meinte FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer Dienstagabend. Der Kanzler höchstpersönlich habe Hygiene Austria zum Firmenstart gratuliert. "Wenn sich der Verdacht bestätigt, dass dort nicht Masken produziert, sondern lediglich China-Masken umetikettiert wurden, wofür sich der Kanzler dann auch noch im Namen der Republik bedankt, dann wäre das ein Skandal der Extraklasse", so Hofer. Zu hinterfragen wäre etwa, wie viele Masken von der Republik Österreich zu welchen Konditionen bei Hygiene Austria eingekauft worden seien, ob die Qualität der Masken kontrolliert worden sei - und wenn ja, von wem und wie, und wo die bei Hygiene Austria bezogenen Masken zum Einsatz gekommen seien und in welcher Stückzahl.

"Während in Österreich Hunderttausende Menschen keinen Job haben, machten andere das Geschäft ihres Lebens - wir bringen morgen dazu eine Anfrage an Sebastian Kurz ein", kündigte der stellvertretende SPÖ-Klubvorsitzende Jörg Leichtfried via Twitter in Reaktion auf die Razzia bei Hygiene Austria an. In der Anfrage werde es unter anderem darum gehen, was der Bundeskanzler wusste.

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26. April 2024