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Gottesdienst war offenbar Ziel von Anschlag in Wien

Von nachrichten.at/apa   27.November 2020

Während des Terror-Anschlags am Abend des 2. November in der Wiener Innenstadt hatten sich 17 Jugendliche in der Ruprechtskirche zu einem - nicht öffentlichen - Gebetsabend versammelt. Wie der Sprecher der Erzdiözese Wien, Michael Prüller, am Freitag der APA bestätigte, entgingen sie dem Attentäter, indem sie die Lichter löschten und das Eingangstor versperrten, als die ersten Schüsse fielen. "Sie haben geistesgegenwärtig reagiert und sich verschanzt", sagte Prüller. Die jungen Gläubigen harrten bis 2.30 Uhr in dem verdunkelten Gotteshaus aus. Dann gab die Polizei Entwarnung, die Jugendlichen durften nach Hause gehen.

Der Attentäter war um 20.09 Uhr nur wenige Meter von der Kirche entfernt am Ruprechtsplatz von Einsatzkräften der Polizei erschossen worden, nachdem er vier Passanten getötet hatte. Aus Ermittlerkreisen hieß es dazu am Freitag, man gehe davon aus, dass der schwerbewaffnete Mann in die Kirche wollte. Gesicherte Erkenntnisse dazu lagen dazu vorerst aber nicht vor.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) hatte am Donnerstag bundesweit die verstärkte Bewachung von Kirchen und religiösen Einrichtungen angeordnet und dies mit sicherheitspolitischen Erfordernissen begründet. Man befinde sich in einer "besonders heiklen Phase" nach einem Terror-Anschlag, der Nachahmungstäter auf den Plan rufen könnte, sagte Nehammer. Der Innenminister kündigte an, Polizeikräfte würden ab sofort verstärkt vor Kirchen, Synagogen und anderen religiösen Stätten Präsenz zeigen. Entsprechende Schritte wurden seitens der Landespolizeidirektionen und der jeweiligen Ämter für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung veranlasst, nachdem Kultusministerin Susanne Raab (ÖVP) die Kirchen- und Religionsgemeinschaften informiert hatten.

Reimon kritisiert Nehammer - und relativiert

Der Grüne Abgeordnete Michel Reimon hat am Freitag öffentliche Zweifel an den Angaben von Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) zum Attentat in Wien am 2. November geäußert. Konkret warf Reimon dem Minister des Koalitionspartners vor, die Angriffspläne des Attentäters auf Kirchen erfunden zu haben. Nach einem Gespräch mit Nehammer relativierte Reimon den Vorwurf. Die SPÖ kritisierte den Streit als "in höchstem Maße unwürdig". Nehammer hatte am Donnerstag eine verstärkte Bewachung von Kirchen angekündigt. Es könne nämlich nicht ausgeschlossen werden, "dass der Täter Opfer in Kirchen suchen wollte", sagte der Minister. Weil Nehammer am Donnerstag keine weiteren Details lieferte und bei Nachfragen auf die Staatsanwaltschaft verwies, mutmaßte Reimon tags darauf, dass die Geschichte insgesamt falsch sein könnte.

Die SPÖ griff das Thema gerne auf und kündigte an, die Vorwürfe Reimons kommende Woche im "Geheimdienstausschuss" des Nationalrats zu thematisieren. "Dieser Streit ist nicht nur in höchstem Maße unwürdig, er gefährdet auch die Sicherheit in Österreich", so SP-Sicherheitssprcher Reinhold Einwallner. Reimon selbst relativierte nach einem Gespräch mit Innenminister Nehammer seinen Vorwurf und begründete seinen Tweet mit seinem Ärger über die Türkise Kommunikationsstrategie. "Erfinden ist nicht richtig - es ging um aufbauschen. Wir müssen das möglichst ohne Angstmacherei kommunizieren", sagte der Abgeordnete auf APA-Anfrage.

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26. April 2024