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„Die Öffentlichkeit wurde im Fall Kampusch bewusst getäuscht“

12.November 2010

„Die Staatsanwaltschaft Wien wollte den Fall bereits im Dezember 2009 definitiv abschließen und weitere klärungsbedürftige Fragen nicht weiter verfolgen. Stattdessen wurde der für den Fall abgestellte Chefermittler Oberst Franz Kröll massiv unter Druck gesetzt, aufzuhören“: Das ist einer der wesentlichen Kernpunkte des 25 Seiten umfassenden Schreibens von Rzeszut, Mitglied der Kampusch-Evaluierungskommission.

„Als ehemaliger Staatsanwalt und Präsident des Obersten Gerichtshofes kann ich nicht länger schweigen“, begründete Rzeszut seine Sachverhaltsdarstellung an die Klubobleute im Nationalrat und an die Justiz. Diese will aber den Fall nicht neu aufrollen, obwohl der Chefermittler Franz Kröll Ende Juni 2010 in seiner Grazer Wohnung erschossen aufgefunden worden war. „Suizid“, stellten die Ermittler fest, Akte geschlossen. Der Bruder des 58-jährigen Grazer Polizeioffiziers hegt an einem privaten Motiv massive Zweifel: „Mein Bruder wusste zu viel.“ Auch sollen Dinge, die mit dem Fall Kampusch in engem Zusammenhang stehen, aus der Wohnung des Ermittlers fehlen.

„Er hat mir wenige Wochen vor seinem Tod definitiv gesagt, dass der Fall komplett stinkt, er gegen eine Mauer rennt und niemand in der Staatsanwaltschaft die Wahrheit wissen will“, sagt ein Kriminalist, der Franz Kröll lange Jahre kannte und als „exzellenten Kriminalisten und Aufdecker“ schätzte. „Die Öffentlichkeit wurde im Fall Kampusch bewusst getäuscht“, war Kröll überzeugt.

Eine Meinung, die jetzt auch Johann Rzeszut vertritt. Und: Bei der „Abschlusspressekonferenz“ der Polizei am 8. Jänner 2010, bei der „Mittäter im Fall Kampusch definitiv ausgeschlossen wurden“, fehlte Franz Kröll. „Er hat es nicht ausgehalten, dass er bei dem Lügenkonstrukt mitmachen soll“, sagt ein hochrangiger Polizist.

Insider sind auch überzeugt, dass das Verfahren in Innsbruck eingestellt wird.

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27. April 2024