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"Wir dürfen unsere Kernaufgabe, die Einsätze, nicht aus den Augen verlieren"

04.Dezember 2021

Ehrenamt ist Arbeit, die unbezahlbar ist. Mit 94.000 Mitgliedern ist das Feuerwehrwesen in Oberösterreich eine Bastion der Hilfsbereitschaft. Immer noch, obwohl sich die Anforderungen in den vergangenen zwei Jahrzehnten gehörig verändert haben. Die Herausforderungen für Mitglieder und vor allem auch für Funktionäre steigen. 2,7 Millionen freiwillig geleistete Arbeitsstunden wurden etwa im Vorjahr erbracht, und auch heuer fällt die Bilanz ähnlich aus. Ob bei den Sturmeinsätzen im Juni, beim Waldbrand im Rax-Gebiet oder bei der laufenden Bewältigung der Corona-Logistik: Die Männer und Frauen sind zur Stelle, wenn man sie braucht.

Der Druck steigt stetig

Zwar gehört für viele der individuelle Beitrag zum allgemeinen Wohl unverzichtbar zu einem sinnerfüllten Leben, die Anforderungen an den Einzelnen steigen dabei aber. Die Tatsache, dass das System auf Freiwilligkeit basiert, rechtfertigt keine Abstriche an die Qualität. Nicht zuletzt deswegen bemüht man sich seitens des Landes-Feuerwehrverbandes um ein professionelles Freiwilligen-Management.

"Wir dürfen unsere Kernaufgabe, die Einsätze, nicht aus den Augen verlieren"
Im Einsatz beim großen Waldbrand im Rax-Gebiet.

Verantwortlich dafür ist Brandrat Markus Voglhuber: "Ein wesentliches Kernthema ist die Motivation der Mitglieder. Da gibt es einerseits das ‚normale‘ Mitglied. Da ist ein wesentliches Motivationskriterium das gemeinsame Tun", sagt Voglhuber. "Im Prinzip kann eine Arbeit nicht so schwer oder schmutzig sein, dass sie nicht zusammenschweißt", weiß der erfahrene Feuerwehr-Offizier. Die zweite Ebene betrifft die Führungskräfte, und hier wird das Spiel schon heikler: "Wir brauchen für unsere mehr als 900 Dienststellen Führungskräfte. Dabei dürfen wir unsere Kernaufgaben nicht aus den Augen verlieren – das sind nun einmal unsere Einsätze, die Ausbildung, die Jugendarbeit und vieles mehr, was das System am Laufen hält", sagt Voglhuber.

"Wir dürfen unsere Kernaufgabe, die Einsätze, nicht aus den Augen verlieren"
In der Corona-Logistik wird auch geholfen.

Man müsse mittlerweile achtgeben, dass die Zeit zur Mittelbeschaffung nicht überhandnehme. Voglhuber erinnert an die ganz klare Aufteilung der Aufgaben: "Die Finanzierung des Feuerwehrwesens obliegt der Gemeinde und dem Land. Das ist ganz klar geregelt." Es könne nicht sein, dass jene, die ohnehin schon gratis arbeiten, immer noch mehr Finanzmittel aufstellen, um sich ihre Ausrüstung zu finanzieren. "Diese Kritik hören wir von unseren Führungskräften immer öfter. Das beschäftigt unsere Kassenführer und Kommandanten ganz massiv."

Miteinander gestalten

Es gibt klarerweise viele Gemeinden, in denen sehr gut zusammengearbeitet wird. "Wir wollen diesen gemeinsamen Weg nicht verlassen, müssen aber doch auch darauf pochen, das System nicht zu überhitzen", sagt der Freiwilligen-Manager. Immer noch mehr Geld aufzustellen zu müssen, um damit etwa Einsatzmittel finanzieren zu können, sei einfach der falsche Weg.

"Wir dürfen unsere Kernaufgabe, die Einsätze, nicht aus den Augen verlieren"
Der heilige Florian lebte den selbstlosen Einsatz für seine Mitmenschen vor und ist Feuerwehr-Patron.

Für die Zukunft sichern

Ein flächendeckendes Feuerwehrwesen auf ehrenamtlicher Basis zu sichern, ist die wesentliche Zukunftsaufgabe: den Menschen bewusst zu machen und bewusst zu erhalten, dass für ihre Sicherheit Menschen zu jeder Tages- und Nachtzeit ihre privaten Aktivitäten hintanstellen, ausrücken und sich oft auch selbst für andere in Gefahr begeben – alles aus persönlichem und gemeinsamem Antrieb, aus Begeisterung und mit Emotion. Die Zukunftsherausforderung ist es, diese Emotion, die Kameradschaft als Triebfeder und die Rahmenbedingungen dazu zu sichern.

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