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"Wie Nasenbohren": Mit neuen Tests zurück in die Klasse

Von Michael Schäfl   11.Jänner 2021

Zehn Umdrehungen mit dem Wattestäbchen in der Nase, sechs Tropfen Verdünnungsmittel und 15 Minuten Wartezeit. "So einfach wie Nasenbohren" funktionieren die neuen Selbsttests des Bildungsministeriums. Sie sollen die Rückkehr ins Klassenzimmer sicherer machen. Fünf Millionen Stück will das Bildungsministerium ab 18. Jänner an Österreichs Schulen verteilen. Dieser Tag gilt auch als Zieldatum für die Rückkehr zum Präsenzunterricht. Ob dieses Zieldatum allerdings hält, ist aber noch offen.

Da die Infektionszahlen in den Bundesländern sehr unterschiedlich seien, werde dies erst bis Anfang bzw. Mitte dieser Woche geklärt sein, sagte Bildungsminister Heinz Faßmann (VP).

  • Video: Wöchentliche Corona-Tests für Schüler geplant

"Montag ist Testtag"

"Die neuen Tests sind unsere Chance, die Schulen nicht nur zu öffnen, sondern auch offen zu halten", sagte Faßmann. Anders als bei der gängigen Methode wird beim "Anterio-Nasal-Test" nur der vordere Nasenbereich abgestrichen. Die neuen Selbsttests sind so weniger unangenehm und auch leichter anzuwenden. Einmal pro Woche sollen sich Schüler und Lehrer künftig auf das Coronavirus selbst testen. "Montag ist Testtag", so Faßmann. Sollten sich die Testungen als praktikabel erweisen, so könne auch Donnerstag ein Testtag werden.

"Wie Nasenbohren": Mit neuen Tests zurück in die Klasse
Zum regelmäßigen Händewaschen kommen künftig auch Selbsttests.

Bis Ende Jänner sollen die gesamten fünf Millionen Tests an die Schulen ausgeliefert worden sein.

2,70 Euro bezahlt das Ministerium pro Testkit. Volksschüler sollen diese mit nach Hause nehmen und gemeinsam mit ihren Eltern die Tests durchführen. Ab der Unterstufe beziehungsweise Mittelschule wird Kindern und Jugendlichen an der Schule bei der Anwendung des Tests geholfen. Das soll durch Videos oder geschultes Personal wie Schulärzte passieren. Ab dem zweiten Durchlauf erhalten sie dann die Tests mit nach Hause.

Freiwillige Teilnahme

Die Teilnahme ist freiwillig. "Es gibt weder Zuckerbrot noch Peitsche", sagte Faßmann. Kinder unter 14 Jahren brauchen eine Einverständniserklärung der Eltern. Haben sie diese nicht, bekommen sie auch keinen Test. "Es wird auch Eltern geben, die eine Testung ihrer Kinder ablehnen", sagte der Bildungsminister.

  • Video: So funktioniert der Test:

Wurden die Testkits bereits verwendet, können sie ohne Weiteres normal im Restmüll entsorgt werden. Ihre Genauigkeit entspricht in etwa jenen der bei den Massentests verwendeten Antigentests. Ein negatives Testergebnis befreit die Kinder allerdings nicht vom Tragen des Mund-Nasen-Schutzes im Schulgebäude. Bei einem positiven Resultat muss umgehend die Gesundheitsbehörde verständigt und ein PCR-Test durchgeführt werden.

In Oberösterreich treffen die Selbsttestungen bei Lehrern, Schülern und Eltern auf breite Zustimmung. Oberösterreichs Bildungsdirektor Alfred Klampfer rechnet mit einer hohen Beteiligung heimischer Schüler und Pädagogen. "Wir wissen noch immer nicht, was mit Schülern passiert, die sich weigern oder deren Eltern keine Testung erlauben", sagt Klampfer. "Besuchen die Kinder weiterhin die Schule oder werden sie sicherheitshalber daheim wieder per Fernlehre unterrichtet?"

Umfrage

Die Selbsttests sollen die Rückkehr in die Klassenzimmer sicherer machen. Wie denken Schüler, Eltern und Pädagogen über diese neue Testvariante?

„Kinder und Lehrer wollen wieder in die Schule zurück, daher gehe ich davon aus, dass diese neuen, nicht mehr unangenehmen Tests auch gut angenommen werden. Zudem lernen die Kinder auch, dass sie einen Teil zur Eindämmung der Pandemie beitragen können.“
Christine Obermayr, Direktorin NMS Eferding Nord

„So schaffen wir es wieder schnell zurück in den Schulbetrieb. Wichtig ist nur, dass die Tests von den Eltern und Jugendlichen auch gut angenommen werden. Dass einen die Teilnahme am Test nicht vom Tragen einer Maske befreit, finde ich absolut nachvollziehbar.“
Julian Angerer, Landesschulsprecher BMHS

„Bei uns in der Volksschule entscheiden die Eltern, ob ihre Kinder getestet werden. Ich denke, die Bereitschaft wird groß sein, allerdings hängt diese auch von der Sprachbarriere ab. Vielleicht ist das Misstrauen bei Eltern, die nicht Deutsch als Muttersprache haben, größer.“
Doris Ganglbauer, Lehrerin Volksschule Steyr-Gleink

„Es liegt in unserer Hand, dass der Unterricht in den Klassenzimmern endlich wieder beginnen kann. Wenn der Präsenzunterricht nicht bald wieder losgeht, mache ich mir um die jüngeren Schüler besonders große Sorgen. Bei ihnen werden die Defizite wohl am größten sein.“
Christian Armbruster, Direktor der Linzer HTL 1

„Mithilfe der neuen Testungen können die Schulen endlich wieder geöffnet werden. Die Frage ist nur, wie mit positiv getesteten Kindern umgegangen wird. Werden diese nach Hause geschickt und wieder per Distance Learning unterrichtet?“
Daniela Schwabegger, Landesverband Elternverein öffentlicher Pflichtschulen

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27. April 2024