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Schwester des Carl Auer von Welsbach sicherte Fortbestand der Fritsch-Mühle

02.August 2019

In der Öffentlichkeit stand sie ganz im Schatten ihres vom Kaiser geadelten Vaters Alois und noch mehr ihres als Erfinder des Gasglühlichts, der elektrischen Osmium-Lampe und des Zündsteins weltberühmten Bruders Carl Auer von Welsbach.

Für die in zweiter Generation aufstrebenden Unternehmen der Familie Fritsch – im Mittelpunkt standen die Kunstmühle mit Großbäckerei und ein landwirtschaftlicher Musterbetrieb – waren die Fähigkeiten der Amalia Auer von Welsbach aber entscheidend, nachdem ihr Mann mit erst 38 Jahren 1891 gestorben war.

Schwester des Carl Auer von Welsbach sicherte Fortbestand der Fritsch-Mühle
Amalia Fritsch (1856–1933)

Die in Wien aufgewachsene Amalia, die Justin Fritsch, den Sohn des Firmengründers Franz Fritsch, 1878 22-jährig geheiratet hatte, musste nach der Geburt ihrer beiden Söhne Alfred und Egon die Firma als Witwenbetrieb weiterführen, an ihrer Seite Johann Alexander Gottlieb als Direktor der Kunstmühle. Dass sie bis zur Übernahme des Unternehmens durch ihren Sohn Alfred im Jahr 1903 das Erbe sichern konnte, wird der fähigen Frau hoch angerechnet. Amalia starb 1933 im Alter von 77 Jahren.

Mühle, Druck und Pharma

In dem von rubicom, einer Agentur für Unternehmensgeschichte, verfassten Buch zur Entwicklung der Familienfirma wird auch das gute Verhältnis der berühmten Auers zur Welser Verwandtschaft betont. Der Band trägt den Titel "Die Richter-DNA", weil nach dem Zweiten Weltkrieg Alfred Fritsch als ausgebildeter Pharmazeut die traditionelle Apotheke "Zum Schwarzen Adler" und die Drogeriegroßhandlung übernahm, die heute ein international tätiges Pharmaunternehmen in der Human- und Veterinärmedizin ist.

Die Familien Fritsch und Richter waren schon eine Generation zuvor verschwägert gewesen, sodass Neffe Alfred Fritsch als Nachfolger für den kinderlosen Firmenchef Hubert Richter aufgebaut wurde. Richter Pharma ist heute der erfolgreichste Teil der Fritsch-Unternehmen, die Kunstmühle und die Teigwarenproduktion wurden gegen Ende der 1980er Jahre als Reaktion auf den Marktdruck nach Kooperationsversuchen allmählich aufgelöst, die Druckerei "Welsermühl" wurde verkauft. Auf den Gründen entstand der Wirtschaftspark Wels.

Dass die Familie noch zu Lebzeiten von Amalia Fritsch in das Druckereigeschäft einstieg und 1928 die Druckerei "Welsermühl" gründete, hat auch mit deren Vater Alois Auer zu tun, der es vom Welser Setzerlehrling zum Chef der k. k. Hof- und Staatsdruckerei und zum erfindungsreichen Entwickler des damaligen Druckwesens gebracht hatte.

Sowohl Vater Alois als auch Bruder Carl ließen die Verbindung zu Wels nie abreißen. Am Geburtshaus von Alois, Fischergasse 33, wurde zum 100. Geburtstag 1913 eine Gedenktafel angebracht.

Carl Auer von Welsbach verbrachte zwar seine späten Jahre forschend auf dem vom Ertrag seiner Erfindungen erbauten Schloss Welsbach in der Kärntner Gemeinde Althofen, hielt aber Kontakt zu Schwester und Patenkind Egon.

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