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Google-Nutzer stoßen bei Suche nach Gunskirchen auf ungustiöse Videos

Von Erik Famler   16.Jänner 2018

Einen bösen Scherz erlaubte sich ein Unbekannter mit der Gemeinde Gunskirchen. Wer sich auf Google Map über die Marktgemeinde informieren will, der stößt dort nicht nur auf Kurzinfos und schöne Ansichten. Bei näherer Betrachtung findet man auch zwei Amateurvideos mit abstoßenden Szenen. Eine der Handy-Aufnahmen zeigt die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel mit offenem Mund als Zielobjekt in einem Urinal.

In einer weiteren Aufnahme ist eine offensichtlich alkoholisierte Frau in einem Wirtshaus zu sehen, wie sie für einen Moment ihre Brüste entblößt und später zu einem Spagat ansetzt. Dabei dürfte die Unbekannte ohne ihr Wissen gefilmt worden sein. Auch wenn die Abgelichtete freiwillig posiert, heißt das nicht, dass man das Bild anschließend bedenkenlos ins Netz hochladen darf. Davor muss man sie fragen. Um welches Lokal es sich handelt, geht aus den Aufnahmen nicht hervor.

Bestattung bangt um guten Ruf

Klickt man die beiden Videos an, erscheint im oberen Sichtfeld der Button eines Bestattungsunternehmens. "Das kann man sich nicht gefallen lassen", sagte eine Vertreterin des Unternehmens.

Bis gestern hatte auch Bürgermeister Josef Sturmair (ÖVP) noch keine Ahnung von der rufschädigenden Präsentation seiner Gemeinde. Nachdem ihn die Welser Zeitung mit den ekelerregenden Szenen konfrontierte, kam dem Ortschef ein leiser Verdacht: "Ich habe im Vorjahr einige seltsame Mails mit fingierten Absendern erhalten. Das war alles etwas mysteriös. Sie zeigten, wie jemand Unrat in einem Wald entsorgt, sowie einen Landwirt, der Jauche verspritzt." Sturmair versuchte, mit dem Briefeschreiber Kontakt aufzunehmen. Man vereinbarte einen Termin an einem Sonntag um 12 Uhr mittags: "Getroffen habe ich ihn dann nicht. Ich bekam aber eine kurzfristige Absage, die er fadenscheinig mit einem Auslandsaufenthalt begründete."

Hinter den fingierten Mails vermutet der Bürgermeister einen Gegner des in Gunskirchen umstrittenen Sportzentrum-Projekts. Infolge der Intervention einer Bürgerinitiative hat es das von Sturmair stark forcierte Vorhaben immerhin bis zur ORF-Sendung "Volksanwalt" geschafft. "Ob die Videos auf Google damit im Zusammenhang stehen, kann ich natürlich nicht beweisen."

Sturmair will den Verursacher der grauslichen Videos ausfindig machen und wenn möglich zur Verantwortung ziehen. Einen Namen hat er schon. Er scheint auf Google bei den Videos auf.

Trotz schriftlicher Anfrage reagierte Google bis dato noch nicht mit einer Stellungnahme. Die Gemeinde will beim US-Weltkonzern zumindest eine Löschung der unappetitlichen Bilder erreichen. Ob und in welcher Form gegen den Verursacher vorgegangen wird, wollte Bürgermeister Sturmair gestern noch nicht sagen.

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