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Matura mit 14: "Es hat mir großen Spaß gemacht"

Von Herbert Schorn   08.Mai 2019

Was für viele die größte Strafe wäre, tut sich Paul freiwillig an: Der 14-jährige Viertklassler schrieb am Mittwoch im Linzer Europa-Gymnasium Auhof mit seinen 18-jährigen Mitschülern die Mathe-Matura mit. 

"Der erste Teil war ziemlich einfach. Den hatte ich in einer dreiviertel Stunde fertig", erzählt er. Teil zwei fiel dem Mathematik-Genie, das bereits Vorlesungen an der Kepler-Uni besucht, dagegen nicht so leicht: "Da bekam ich kurzfristig Stress." Er fürchtete, nicht rechtzeitig fertig zu werden. "Ich hatte dann aber genügend Zeit, um mir alles durchzulesen." Die Beispiele selbst seien nicht so schwierig gewesen: "Aber es wurden viele Themen abgefragt, da muss man sich überall auskennen." Dennoch will er seine Matura-Erfahrung nicht missen: "Es hat Spaß gemacht."

Video: Nachdem er die Mathematik-Matura absolviert hatte, schaute Paul Hametner im OÖN-Newsroom vorbei.

Stress kennt Paul nicht. Heute trat er nicht nur bei der Matura an – zuvor schrieb er eine Schularbeit, dann standen ein Zahnarzttermin und eine Konzertprobe an. Dazwischen kam er zum OÖN-Interview. Auch das ist mittlerweile Routine. Seit dem OÖN-Bericht gab es Medienanfragen aus ganz Österreich: "Das alles hätte ich mir vor einem Jahr nie träumen lassen."

Auch wenn der 14-Jährige außer Konkurrenz angetreten ist und seine Arbeit nicht benotet wird – er hätte gute Chancen, die Reifeprüfung zu bestehen. "Ich habe schon ein paar Probematuren gemacht. Die habe ich geschafft", erzählt Paul.

Professorin entdeckte Talent

Dass er eine besondere Begabung hat, wurde ihm in der dritten Klasse so richtig bewusst: "Meine Professorin hat mich draufgebracht", sagt er bescheiden. Seither verschlingt er alles, was mit Mathematik zu tun hat. Während seine Schulkollegen den "normalen" Stoff durchrechnen, wühlt er sich durch die Mathematik-Bücher der Oberstufe. Mittlerweile ist er schon mit dem Buch für die achte Klasse durch.

OÖN-TV: Spannung vor der Mathe-Matura

 

Auch für seine Lehrer ist der intelligente Bursch ein Novum: "So einen Schüler hatte ich noch nie", sagt Mathematik-Professorin Maria Schreibelmayr. Sie unterrichtet ihn seit vier Jahren: "Es wäre unmöglich, seine Begabung nicht zu erkennen." Seither lässt die Pädagogin ihrem Schützling intensivste Förderung zukommen: Sie deckte ihn mit Büchern ein, organisierte einen Extra-Unterricht, den eine Kollegin in ihrer Freistunde hielt, und versucht, seine Fragen zu beantworten: "Aber Paul bringt auch uns Lehrer manchmal an unsere Grenzen." Mittlerweile besucht der 14-Jährige sogar vier Mathematik-Vorlesungen an der Johannes-Kepler-Uni, die der Schule direkt gegenüber liegt. "Ich möchte unbedingt drei Prüfungen schaffen", sagt Paul. Unter den Gleichaltrigen zählt der Vifzack sowieso zu den Besten: Vor kurzem gewann er die Oberösterreich-Wertung der Mathematik-Olympiade.

Paul spielt drei Instrumente

So ganz nebenbei spielt der Sohn zweier Musikschullehrer noch Klavier, Horn und Trompete, im Garten wuseln auf den Wunsch von Paul und seinem Bruder Peter (10) mehrere Hühner herum, auch einen Bienenstock betreuen sie. "Paul hat schon immer gewusst, was er will", sagt seine Mutter Eva Hametner. "Er weiß seine Begabungen einzusetzen."

Dennoch bleibt der 14-Jährige bescheiden: "Ich glaube nicht, dass ich ein besonderes Talent habe. Ich beschäftige mich einfach viel mit Mathematik, weil mich das Fach so fasziniert." Niemand werde als Mathe-Genie geboren: "Es braucht den Willen, sich mit einer Sache auseinanderzusetzen, dann kann man alles schaffen."

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