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Steyr – das schönste Stadtzentrum im Land und doch sind viele unzufrieden

Von Gerald Winterleitner   17.Juli 2021

Diskussionen rund um Parkplätze in der Innenstadt oder eine Belebung von Ennskai und Stadtplatz sind zu einem großen Teil der nahenden Gemeinderatswahl geschuldet. Fehl am Platz oder gar falsch sind sie aber nicht. Steyr an sich ist traumhaft schön, hat dennoch Potenzial nach oben. Einiges muss sich ändern, will man attraktiv für Jung und Alt, für Bürger und Kunden bleiben, vielleicht auch werden.

VP-Stadtrat Gunter Mayrhofer lässt sich nur schwer vorwerfen, im Wahlkampfmodus zu agieren. Er tritt nicht mehr an. Trotzdem zündelt er für seine türkise Nachfolgerin. Seine Rechnung mit 500 verschwundenen Parkplätzen geht aber so nicht auf. Allein aufgrund der Hanggarage müssen 260 addiert werden und viele von den subtrahierten, etwa die 88 beim Schiffmeisterhaus, bestehen in anderer Form weiterhin. So falsch können also SP, FP, Grüne, Neos und Bürgerforum nicht liegen, wenn sie in seltener Eintracht allesamt keinen innerstädtischen Parkplatzmangel orten.

Feuer am Dach

Richtig ist jedoch Mayrhofers Schlussfolgerung, dass für viele Innenstadtkaufleute Feuer am Dach ist. Es knarzt im Gebälk der Kaufmannschaft. Einkaufstempel auf ehemals grüner Wiese, Folgen der Corona-Pandemie, Onlinehandel und überschaubare Innovationskraft der Stadtmarketingführung tun eben weh. Verständlich, dass sich die Zentrumskaufleute unter Führung von Petra Schwinghammer und Gerhard Brunner an Stadtchef Gerald Hackl (SP) gewandt haben, jeglichen weiteren Parkplatzschwund zu stoppen.

Doch was wäre wirklich zu tun, um der Innenstadt, nicht nur den Kaufleuten, auch den Bürgern, zu mehr Qualität zu verhelfen?

Chillen beim Paddlerhaus

Schwinghammer etwa blickt nach Bad Hall, wo Bäume und Autos am Hauptplatz kein Widerspruch sind, wünscht sich Innovationen für E-Autos. Brunner regt Chillzonen mit Sandbereich beim Schiffmeisterhaus oder beim Paddlerhaus an, beides sei zentrumsnah, biete den Vorteil von Abendsonne. Mit dem leider völlig verhunzten Versuch der lieblosen Sandkistln am Ennskai lässt sich wohl kein Blumentopf mehr gewinnen. Ebenso sei laut Brunner der Bereich Zwischenbrücken einer der schönsten der Stadt, bei der einstigen WC-Anlage könnte so manches entstehen.

Wenn wir schon beim Klo sind: Warum setzt die Stadt dieses nicht instand, verlangt 50 Cent, für die es einen Einkaufsbon gibt? Bei jeder Autobahnraststätte funktioniert dieses System, das sich ebenso für das öffentliche WC beim Ennssteg anböte. Das wäre eine der einfachsten Formen der Wirtschaftsförderung. Dafür braucht es nicht einmal übermäßige Innovationskraft und Hirnschmalz. Man müsste es einfach nur tun.

Lieferservice mit E-Bikes

Warum gibt es kein Lieferservice für schwere Einkaufstaschen nach dem Innenstadtbummel? Etwa mit Elektro-Lastenräder. Bei E-Mobility in der Enge stehen diese vor der Türe. Studenten könnten sich so ein paar Euro dazuverdienen, Platz für ein per Auto erreichbares Zwischenlager mit Schließfächern ließe sich zentrumsnah sicher finden. Innovativ, ein Werbegag und mit überschaubaren Kosten behaftet wäre das allemal.

Warum verschandeln die klobigen Plastikhüllen der teuren Schirme beim Leopoldibrunnen die ganze Woche über den Stadtplatz? Wozu so viele Blechblumenkisten?

Und auch wenn es manche Kaufleute, SP und FP immer noch nicht gerne hören: Warum müssen Zentimeter neben den Schultern im Schanigarten des "Kleinen Schwarzen" am Grünmarkt permanent Lkw und Busse vorbeilärmen, warum müssen Gäste im "13" und beim Hohlrieder die Abgase der stauenden Autos bei der Kaigasse inhalieren? Warum startet man nicht wenigstens im Sommer den Versuch, diese unerträglichen Missstände zu beseitigen? Testweise Sperre der Kaigasse, bessere Ausschilderung der Zieglergasse – warum ist man zu feig?

Eine mögliche Antwort gibt Petra Schwinghammer: "Das Konzept muss passen, die Zeit ist noch nicht reif." Bleibt nur zu hoffen, dass sie es bald ist.

Ihre Meinung ist gefragt. Schicken Sie uns Ihre Vorschläge zum Thema an: steyr@nachrichten.at

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26. April 2024