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"Öffi-App" für 258 Haltepunkte in Waidhofen

Von Hannes Fehringer   06.Mai 2019

Der Grazer Start-up-Unternehmer Alexander Stiasny sperrt nicht nur unterhalb des Uhrturms das Kultlokal "Barcode" wieder auf, als Mobilitätsberater hat er auch eine neue Form des Anrufsammeltaxis erfunden, die er "IST-Mobil" nennt.

Das System fügt in einer Region allen vorhandenen Haltestellen ein noch dichteres Netz an Haltepunkten hinzu. "Wer am Land lebt und in sein Lieblingsrestaurant in der Stadt will, ruft einfach an, und das nächstgelegene Taxi, das durch Tracking erfasst wird, steuert den Haltepunkt vor der Haustür an", erklärt der Steirer. Das Taxi bringt den Fahrgast entweder gleich zum Ziel oder zum nächsten Bus oder Zug, wenn das schneller geht, weil die Zentralsteuerung alle Verkehrsträger, die sich auf der Straße oder Schiene bewegen, eingespeichert hat. Menschen mit Gehbehinderungen werden auch direkt von zuhause abgeholt.

Stiasny hat sein "IST-Mobil" bereits in einem Pilotprojekt im Weinland der Südsteiermark einem Elchtest unterziehen können. Laut eigenen Angaben war der Erfolg überwältigend: In nur einem halben Jahr seien demnach bei 9000 Fahrten 40.000 Fahrgäste in die 24 Zubringer-Taxis eingestiegen. Zwischenzeitlich hat sich Stiasny über Crowdfunding (Green Rocket) 36.450 Euro Kapital für weitere Expansion großteils von Kleininvestoren geholt. Das "IST-Mobil"-System läuft bereits in etlichen Regionen Kärntens, der Steiermark und Niederösterreichs, wo Verkehrslandesrat Karl Wilfing (VP) das Start-up auch bei seiner Öffentlichkeitsarbeit unterstützte.

Im Mostviertel und Ybbstal sowie im Ötscherland bis ins Mariazellerland ist nun auch eine "IST-Mobil-Region" im Entstehen. 13 Gemeinden – Annaberg, Gaming, Göstling/Ybbs, Hollenstein, Lunz am See, Mitterbach am Erlaufsee, Opponitz, Puchenstuben, Scheibbs, St. Anton/Jeßnitz, St. Georgen/Reith, Waidhofen und Ybbsitz – gehören dem Gebiet an, in dem ein Raster von Haltepunkten zusätzlich für das Ruftaxi geschaffen wird. Bemerkenswert ist, dass die Niederösterreicher unter sich geblieben sind. Die Wallfahrtsgemeinde Mariazell, ein vor allem auch touristischer Zielort wegen der Pilgerschaften, ist aus dem Projekt wieder ausgestiegen. Und auch die Oberösterreicher, die bei Bürgermeisterkonferenzen wegen einer Beteiligung gefragt wurden, nahmen Abstand. "Unsere Gemeinde ist für dieses Modell zu weitläufig, zu weite Wegstrecken", winkte Weyers Bürgermeister Gerhard Klaffner (SP) ab. "Ich sehe viel Aufwand", sagt Gaflenz’ Gemeindeoberhaupt Günther Kellnreitner (VP), "ich fürchte, da wird mehr Geld vergeudet, als es von der Bevölkerung genutzt wird."

"Dafür, dass der Betrieb nur bis 22 Uhr geht, ist das System viel zu teuer", sagte auch Matthias Plankenbichler (G). Die Grünen lehnten im Waidhofner Gemeinderat den Beitritt zu "IST-Mobil" trotz großzügiger Landesförderung ab, FP und Liste "Fufu" enthielten sich der Stimme. Die absolute VP-Rathausmehrheit und die SP beschlossen, für das neue Öffi-System den Waidhofner Anteil von 64.725 Euro bereitzustellen. Insgesamt werden für das Gesamtpaket pro Jahr 428.937 Euro kalkuliert, wobei der Hauptanteil beim Fuhrlohn liegt.

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