Heribert Hudler: Der gemütliche rasende Reporter des Mostviertels
Heribert Hudler war ein Kamerad über alle Grenzen hinweg. Mit seiner Kamera in der Hand und einer Herrentasche um die Schulter gehängt wurde der Wiener zum Mostviertler Original. Im besten Mannesalter hatte es den Schlosser aus Favoriten der Liebe wegen nach Amstetten verschlagen, wo er eines Tages bei der "NÖN" als freier Reporter anheuerte. Hudler fotografierte nahezu alles: Feuerwehrjahreshauptversammlungen, Hochwässer, Kirtage und die Fronleichnamsprozession. Bei Peinlichkeiten, wo ein Bild eine Bloßstellung gewesen wäre, hatte er nobel den Deckel auf der Kamera gelassen.
"Er war ein Mensch mit einem enormen Gerechtigkeitssinn", beschreibt Landtagsabgeordnete Michaela Hinterholzer (VP) Hudler, der am 19. November 70-jährig an einem Herzversagen verstarb. Hudler war kein Aufdeckerjournalist, sondern mit Kamera und Notizblock ein getreuer Chronist der Ereignisse im Mostviertel, bei denen sich die Erde weiterdreht, die für die Menschen aber lebenswichtig sind. Das mag auch die Beliebtheit des ewigen und dabei gütigen Grantscherms erklären, denn der Herr Hudler blieb auch immer ein echter Wiener. "Ich wähle nur noch die Kommunisten, denn die haben uns in den letzten 50 Jahren nichts getan", raunzte er auch Hinterholzer an, die sich in seinen späteren Jahren nach Schicksalsschlägen und einer Fußamputation fürsorglich um ihn kümmerte. Hudler blieb ein Erzroter, das mit den Kommunisten war ein Fallbeispiel seiner einschlägigen Logik, die er stets mit einem Lächeln abschloss.