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Handysender in Telefonzelle strahlt über den Vorsorgewert hinaus

Von Hannes Fehringer   28.Oktober 2011

Seit August ist eine Pilotanlage der Telekom in Betrieb. In einer Telefonzelle für Wertkarten, die längst ausgedient hat, hat der Mobilfunkbetreiber hinter Milchglas einen Handysender eingebaut. Was der Kasten und ein Rohr, das drei Meter aus der Telefonhütte herausragt kann, erfragten die Anrainer mehr schlecht als recht von den Bauarbeitern und Monteuren, die ansonsten eher wortkarg waren. „Bis heute haben wir vom Betreiber keine Informationen bekommen“, sagt der Kaufmann Heinz Stögbauer, der den HTL-Schülern täglich Wurstsemmeln und Limonade verkauft. Einen Handymasten am Schulgelände hatte vor Jahren die Direktion abgelehnt.

Landesrat Rudolf Anschober (Grüne) schickte nun die Techniker, um die Strahlenwerte der Sendestation zu ebener Erde zu messen. Bei einer Bürgerversammlung im Schulsaal am Dienstag, an der auch die HTL-Schüler teilnahmen, blendete Amtsachverständiger Thomas Schlögelhofer die erhobenen Daten ein: In Stögbauers Wohnung wurden zwei Milliwatt/m2 Strahlungsdichte gemessen, woraus sich ein Maximalwert von 14 mW/m2 errechnet. Der Wert liegt unter dem Grenzwert der ÖNORM bei 1000 mW/m2, der als einzige gesetzliche Schranke gilt, und überschreitet auch das vom österreichischen Sanitätsrat empfohlene Limit bei 100 mW/m2 nicht. Der von Fachleuten, die vor dem Elektrosmog warnen, vorgeschlagene Vorsorgewert bei einem mW/m2 wurde aber in Stögbauers Wohnung verfehlt. Alle andere Prüfpunkte in der Siedlung ergaben geringere Konzentrationen. „Die Frage ist, ab welchem Grenzwert sind wir sicher“, erklärte Schlögelhofer, der es bemängelte, „dass es in Steyr keine Stelle gibt, wo man richtige Auskunft erhält.“

Ein Anwohner erzählte, dass er und seine Frau ein auffälliges Elektrokardiogramm hätten, seitdem der Sender funke. „Mein Arzt hat keine Erklärung dafür, ob es einen Zusammenhang gibt, weiß ich nicht.“ Dass in manchen Häusern die Funkuhren verrückt spielten, konnte Schlögelhofer aufklären: Schuld war ein Zählertausch des Stromversorgers. Schlögelhofer glaubt, dass die Funkstation in der Telefonhütte eine technische Notlösung ist: „Mit der Reichweite kann die Telekom nicht zufrieden sein.“

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