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Zwei Jahre lang in der Arktis: Freiwillig eingefroren und von Eisbären beäugt

Von Gary Sperrer   05.April 2019

Das aus Stroheim bei Eferding stammende Ehepaar Jürgen (45) und Claudia Kirchberger (42) brach 2010 zu seiner zweiten Weltbesegelung auf und damit zu einer langen Reise, die die beiden unter anderem in die einsamen Reviere der Arktis führte.

Nach einem Winter auf 70 Grad Nord und der Segelreise über den Nordatlantik erreichten sie Grönland und wagten schließlich eines der größten Abenteuer der Seefahrt: die Durchsegelung der legendären Nordwest-Passage durch Packeis, stürmisches Wetter und eine schroffe, wilde Natur. Kommenden Mittwoch (19.30 Uhr, Stadttheater Gmunden) zeigen die Kirchbergers das Erlebte auf Initiative des auf Schifffahrtsrecht spezialisierten Gmundner Anwalts Philipp Ortner, der die beiden bei der Bootsmesse in Tulln kennenlernte. Der Vortrag "2 Jahre Arktis" besticht mit packenden Bildern und Filmen. Unter anderem mit am Schiff der Kirchbergers schnuppernden Eisbären.

Zwei Jahre lang in der Arktis: Freiwillig eingefroren und von Eisbären beäugt
Claudia und Jürgen Kirchberger

Claudia und Jürgen Kirchberger

Salzkammergut-Nachrichten: Die Nordwest-Passage – die war ja bis vor kurzem nie in jener Art und Weise schiffbar, wie sie es jetzt ist. Das Eis schmilzt dort immer mehr. Aber ein Abenteuer ist die Durchfahrt nach wie vor. Hat man da nicht Furcht vor dem Unbekannten, Unerwarteten?

Claudia Kirchberger: Nein, Angst in dem Sinn spielt keine Rolle.

Erzählen Sie uns über die technischen Daten Ihres Schiffes?

Die "La Belle Epoque" ist ein Zweimaster, 13 Meter lang, extrem hochseetauglich, ein ziemlich altes Boot schon. Sie wurde in den 1970er-Jahren von einer Familie in Norddeutschland selbst gebaut. Wir haben das Schiff eigentlich als Wrack gekauft und nach Österreich gebracht, haben es hinter unser Haus gestellt und fünf Jahre lang daran gearbeitet. Für uns war klar: Wir wollten ein Schiff, das in den Tropen genauso daheim sein kann wie in den schwersten Meeren oder in den kältesten Gegenden. Das ist uns ganz gut gelungen. Wenn man sie sieht, erinnert die "La Belle Epoque" mehr an einen Fischkutter als an eine Jacht.

Wie sind Sie und Ihr Mann eigentlich auf die Idee gekommen, die Nordwest-Passage – also diese stets als unschiffbar geltende Verbindung vom Atlantik zum Pazifik in den nördlichen Breitengraden – in Angriff zu nehmen? Das ist doch schon ein wenig verrückt, oder?

(lacht) Ja, schon. Für uns war es eigentlich so: Wir planen unsere Reisen nicht so ganz im vorhinein. Wir planen immer für ein, zwei Jahre und schauen dann, wie es uns ergangen ist und wie wir uns entwickelt haben. Als wir mit diesem Boot von Österreich weggefahren sind, wollten wir einfach einmal in den Norden und sind nach Norwegen gekommen. Das hat uns so getaugt dort, dass wir im Winter auf 70 Grad nördlicher Breite geblieben sind. Wir haben so quasi den ersten Arktis-Winter an Bord verbracht. Und da haben wir uns in den Norden verliebt.

Wie ging es weiter?

Ich habe gesagt, ich möchte nach Island. Und der Jürgen hat gesagt, wenn wir nach Island fahren, können wir gleich nach Grönland auch segeln. Und als wir dort waren, haben wir beschlossen: Wir verbringen einen Winter im Eis. So richtig überwintern, wo es zufriert. Wir haben das Schiff in eine einsame Bucht gelegt und im Eis eingefroren überwintert. Daraufhin wollten wir hinüber in den Pazifik über die Nordwest-Passage. Wir wollten im Grunde auf keinen Fall über den Panama-Kanal in den Pazifik fahren. Das haben wir schon mit dem ersten Boot gemacht, und das hat uns nicht so getaugt. Und nachdem uns der Norden so fasziniert hat, war die Nordwest-Passage der logische Weg. (Infos am Mittwoch beim Vortrag und unter www.fortgeblasen.at)

 

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