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Wie Tina zuerst ihre Krankheit und dann das gesamte Starterfeld besiegte

Von Gabriel Egger   13.Juni 2019

Für Tina Hitzenberger war es keine einfache Zeit. Weder die 13 Stunden und 21 Minuten, in denen sie Anfang Juni über Stock, Stein und Schnee rund um den Salzburger Hochkönig gelaufen war. Noch der Einstieg in jenen aufstrebenden Sport, der ihr jetzt das Leben bedeutet. An Siege, wie sie ihn beim 87 Kilometer langen und mit mehr als 5400 Höhenmeter gespickten "Hochkönigman" feierte, war anfangs nicht zu denken. Nicht einmal an das "Trailrunning", das Laufen abseits asphaltierter Straßen. Damals war Tina 18 Jahre alt, Maturantin – und magersüchtig.

Ein Lauf veränderte ihr Leben

Es habe alles schleichend begonnen, ohne Auslöser, erzählt Tina, die erst kürzlich in Gmunden ihre eigene Yoga-Praxis eröffnet hat. "Plötzlich war ich dann ein halbes Jahr im Krankenhaus und nicht fähig, irgendetwas zu tun".

Doch der Hang zum Sport, der Tina bereits als kleines Mädchen mit dem Ebenseer Skiclub über die Pisten des Feuerkogels wedeln ließ, war stärker. Immer wieder bäumte sich die Traunkirchnerin auf und begann zu laufen. Zuerst ganz kurz, dann länger und intensiver. Und als Bruder Thomas und Mama Michaela schließlich euphorisch vom "Bergmarathon rund um den Traunsee" nach Hause kamen, stand für Tina fest: "Das will ich auch." Gesagt, gelaufen. Sie startete bei der Halbdistanz von Ebensee nach Gmunden, immerhin 34 Kilometer und 2000 Höhenmeter, und erreichte geschlaucht, aber glücklich, das Ziel. "Das Gefühl so etwas zu schaffen, war extrem wertvoll für mich. Es war eine Art Startschuss für einen ganz neuen Lebensabschnitt", sagt Tina.

Noch lange nicht am Ziel

Vier Jahre später, 7. Juli 2018: Tina Hitzenberger erreicht erneut den Zielbogen. Diesmal nach 70 Kilometern und 4500 Höhenmetern. Und: Sie ist die schnellste Dame, die an diesem Tag die Strecke rund um den gesamten Traunsee bewerkstelligt. "Ich habe eine Vereinbarung mit mir getroffen. Für solche Leistungen braucht der Körper unbedingt Treibstoff. Also muss ich essen. Ich fühle mich jetzt richtig wohl", sagt sie.

Weil der Körper aber nicht nur Treibstoff, sondern auch gezieltes Training benötigt, ist Tina oft auf den Beinen. Meist zehn Stunden pro Woche. Die ausgebildete Fitnesstrainerin ist trotz ihrer Erfolge bescheiden geblieben: "Ich bin einfach zufrieden mit dem, was ich schaffe. Da geht es nicht um den ersten, zweiten oder dritten Platz", sagt sie. Beim Bergmarathon, der heuer am 6. Juli stattfindet, zählt Tina trotzdem wieder zum engsten Favoritenkreis.

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02. Mai 2024