Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

Spion, Selbstdarsteller, Schwindler und Schuldirektor

Von Edmund Brandner   23.Oktober 2019

Vor 20 Jahren verstarb mit Wilhelm Höttl eine der schillernsten und zugleich umstrittensten Persönlichkeiten des Ausseerlandes. Eine soeben erschienene Biografie des Journalisten Martin Haidinger (siehe unten) zeichnet das Leben des notorischen Schwindlers noch einmal nach.

Höttl war glühender Nationalsozialist und machte nach 1938 rasch Karriere im NS-Spionageapparat. In den letzten Kriegstagen verschlug es den gebürtigen Wiener ins Ausseerland, von wo aus er dem gegnerischen US-Nachrichtendienst Informationen zukommen ließ. Dies dürfte Höttl, dem auch eine Beteiligung am Holocaust nachgesagt wird, nach dem Krieg vor der Strafverfolgung bewahrt haben. Stattdessen wurde er Zeuge im Nürnberger Prozess.

Zu Beginn des Kalten Krieges verhökerte Höttl, dem bereits die Nazis Korruption vorgeworfen hatten, geheime Informationen wahllos an westliche und östliche Geheimdienste.

In den Fünfzigerjahren gründete der ehemalige Spion ein Privatgymnasium in Bad Aussee, in dem Jugendliche mit Schulschwierigkeiten die Matura erreichen konnten. Zu den Schülern aus betuchten Familien gehörten auch Jochen Rindt und André Heller. Die Schule ging aber 1964 in Konkurs.

Höttl erhielt im Sommer 1995 von Landeshauptmann Josef Krainer (ÖVP) trotz Protesten der "Lagergemeinschaft Mauthausen" das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark.

Martin Haidinger: " Wilhelm Höttl. Spion für Hitler und die USA", Ueberreuter, 208 Seiten, 22,95 Euro.

copyright  2024
02. Mai 2024