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An "Europas schwerstem Klettersteig" in Gosau scheiden sich die Geister

Von Gabriel Egger   18.Juli 2019

Noch wurde er nicht eröffnet. Der neue Klettersteig in Gosau, der mit künstlichen Griffen und einem genauso schweren wie spektakulären Überhang aufwartet. In der Kritik steht der "Gosauschmiedhammer" trotzdem bereits. Und dieser ist nicht nur wegen seines Namens ein Hammer. Die Brüder Axel und Andreas Jentzsch, die für ihre Plattform "bergsteigen.com" Klettersteige in aller Welt durchsteigen, bewerten und in Führern zu Papier bringen, gaben ihm nämlich einen besonderen Titel: "Meiner Einschätzung nach ist das der schwerste Klettersteig, den es in ganz Europa gibt", sagt Andreas Jentzsch. Schwierigkeitsgrad: F. Zum Vergleich: Die meisten Klettersteige bewegen sich zwischen Schwierigkeitsgrad A (leicht) und D (sehr schwierig).

"Empfehlen den Rückbau"

Gebaut hat ihn der Gosauer Bergführer Walter Laserer. Und eigentlich ist der Steig des Anstoßes nur einer unter vielen. Er befindet sich in einem eigens eingerichteten Übungspark an einem Felsen oberhalb des Gosauschmied-Stausees. Die Variante, die den Schwierigkeitsgrad F aufweist, ist nicht mehr als 20 Meter lang.

"Der Steig ist für Spezialisten gedacht, die die Herausforderung suchen. Daneben gibt es viele, leichtere Varianten", sagt Laserer. Die Meinungen zum "Gosauschmiedhammer" gehen in der Bergsportszene naturgemäß weit auseinander. Der Großteil der Kletterer in den sozialen Medien sieht eine "bedenkliche, völlig falsche Entwicklung". Andere freuen sich über "ein neues Abenteuer" und können nicht verstehen, warum das Klettersteiggehen allgemein als "minderwertig" abgestempelt wird.

Auch der österreichische Alpenverein hat sich in die Diskussion über die Sinnhaftigkeit neuer, sehr schwerer Steige eingeschaltet: "Für den Alpenverein ist der Schwierigkeitsgrad F auf Klettersteigen eine Fehlentwicklung des Sports. Bereits die Schwierigkeit E wird als sehr kritisch eingestuft", sagt der Tiroler Michael Larcher, Leiter der Abteilung Bergsport. Die Klettersteig-Ausrüstung sei nur eine Notfallausrüstung und nicht dafür geeignet, an der Sturzgrenze zu klettern. Denn Stürze seien oft mit schweren Verletzungen verbunden und deswegen "tabu". "Der Alpenverein empfiehlt den Rückbau solcher Klettersteiganlagen", sagt Larcher.

Walter Laserer, der für den "Gosauschmiedhammer" verantwortlich zeichnet, kann die Aufregung nicht verstehen. "Es wurden keine Kletterrouten blockiert und kein neuer Fels verschandelt. Es ist eine kurze Variante in einem Übungspark und eine Möglichkeit zum Training. Nicht mehr und nicht weniger", sagt der 57-Jährige.

"Kritik nicht nachvollziehbar"

Im selben Park habe er auch den "Stöpselsteig", eine Einsteigervariante für die "ganz Kleinen", realisiert.

Auch für Andreas Jentzsch sei die Kritik "nicht nachvollziehbar". Klettersteige im Schwierigkeitsgrad F gebe es in Österreich bereits seit zehn Jahren. "Aber immer wenn etwas schwieriger geworden ist, gab es Aufregung. In jedem Bereich des Bergsports", sagt er. Es gebe auch bereits Klettersteig-Sets, die "an jeder Stelle des Seils blockieren" und die Sturzgefahr so minimieren. In den neuen Steig in Gosau sollten aber nur Sportler einsteigen "die sich wirklich absolut sicher sind".

Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Gabriel Egger

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