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Regulierungswut zwingt 110 Jahre alte Bäckerei in die Knie

Von Edmund Brandner   20.Jänner 2016

Manfred (50) und Elisabeth Mairhofer (45) sind für ihr Hausbrot und ihre Zwieballen bekannt, aber auch für Konfekt-Spezialitäten wie "Waldrappen". Doch ihr Traditionsunternehmen in Mühldorf, zu dem auch ein Dorfcafé gehört, steht vor dem Ende. Das Ehepaar wird den Betrieb Ende Juli, 110 Jahre nach seiner Gründung, zusperren.

Die kleine Bäckerei mit ihren vier Mitarbeiterinnen steckt nicht in wirtschaftlichen Nöten – noch nicht zumindest. Die Kredite für Investitionen sind abbezahlt. "Trotzdem sehen wir keine Zukunft mehr für unseren Handwerksbetrieb", sagt Elisabeth Mairhofer.

Da sind die Supermarktketten in der direkten Nachbarschaft, die aufgebackene Industrieware zum Ramschpreis anbieten. Doch da ist auch der Gesetzgeber, der in seiner Regulierungswut Kleinbetrieben das Leben schwer macht. "Wir hätten gerne Lehrlinge ausgebildet, doch die Arbeitszeitregelung für Lehrlinge und andere Auflagen sind so streng, dass wir das nicht schaffen."

Zu Stoßzeiten, beispielsweise bei der Produktion der legendären Mairhuber-Beugerl zur Fastenzeit, helfen manchmal Familienmitglieder aus. "Aber streng genommen ist das gar nicht erlaubt", so die Bäcker- und Konditormeisterin.

Keine Nachfolger

Dazu kommt, dass dem Paar der Kindersegen verwehrt blieb. Die vierte Bäckergeneration Mairhofer ist die letzte. Und auch betriebsintern gibt es keine Interessenten. "Wir hatten einmal einen Lehrling", so Mairhuber. "Wir waren sehr zufrieden mit ihr und hätten ihr das Geschäft gerne übergeben. Aber sie wollte sich das nicht antun."

Jetzt kamen auch noch die Allergenverordnung, das Rauchergesetz und die Registrierkassenverordnung dazu, und das Mühldorfer Bäckerpaar entschloss sich aufzuhören. "Bevor es zu spät ist", sagt die Bäcker-Lisi. "Wir brennen sonst aus."

Die beiden machen kein Geheimnis daraus, traurig zu sein, sind aber sicher, eine Arbeit zu finden. "Das Haus macht mir mehr Sorgen", so Elisabeth Mairhofer. "Wenn sich niemand findet, der den Betrieb weiterführt, möchten wir zumindest eine andere sinnvolle Nutzung finden. Meine Vision wäre eine Wohngemeinschaft für Senioren im Ortszentrum. Aber das können wir beide alleine nicht verwirklichen."

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04. Mai 2024