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Gericht zwingt Mutter, ihre zwei Kinder dem Vater in Spanien zu übergeben

Von Edmund Brandner   09.Jänner 2015

Christine L. und ihre beiden Kinder Aysel und Eyen müssen täglich damit rechnen, dass sie voneinander getrennt werden. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit um das Sorgerecht für die beiden Kinder hat der Oberste Gerichtshof jetzt verfügt, dass das zehnjährige Mädchen und der zwölfjährige Bub gegen ihren Willen zu ihrem Vater Manuel P. nach Spanien ziehen müssen. Obwohl dieser laut Angaben von Christine L. seit Jahren keiner geregelten Arbeit nachgeht und drogenkrank ist.

Die Gmundner Web-Designerin war bis vor zwei Jahren mit Manuel P. verheiratet, ließ sich aber von ihm scheiden, nachdem er sie geschlagen hatte. Vor einem Jahr ging sie mit Tochter und Sohn zurück in ihre Heimat. Aysel besucht in Gmunden die Volksschule, Eyen das BRG Schloss Traunsee. "Sie haben hier inzwischen ihren Freundeskreis", sagt Christine L.

Ein spanisches Gericht hat der Gmundnerin zwar die Obhut über ihre Kinder zugesprochen, allerdings mit der Auflage, dass Aysel und Eyen nur mit Zustimmung des Vaters das Land verlassen dürfen.

Im Jänner dieses Jahres beantragte Manuel P. bei der österreichischen Justiz deshalb die Rückführung der Kinder. Das Bezirksgericht wies den Antrag ab, weil beide Kinder angaben, lieber in Österreich leben zu wollen.

"Leben im Ausnahmezustand"

Der Spanier ging in die zweite Instanz, und das Landesgericht gab ihm recht. Christine L. trug den Fall schließlich zum Obersten Gericht, und dieses bestätigte nun das Landesgerichtsurteil. Begründung: "Der bloße Wunsch eines Kindes, in seiner jetzigen Umgebung zu bleiben", reiche nicht aus, um die Rückführung abzulehnen.

Dieses endgültige Urteil erreichte die Familie am Silvestertag. Seither warten die Mutter und ihre Kinder voller Angst auf den Vollstreckungsbescheid. "Wir leben im Ausnahmezustand", sagt die Frau. "Die Beamten können jederzeit vor der Tür stehen, und ich will mir gar nicht vorstellen, was dann passiert. Meine beiden Kinder haben angekündigt, sich mit allen Mitteln zur Wehr zu setzen."

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