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170 Personen verweigerten Jobangebot, AMS Gmunden reagiert konsequent

Von Edmund Brandner   19.Juli 2016

Arbeitslose, die ein angemessenes Jobangebot vom Arbeitsmarktservice (AMS) ablehnen, verlieren sechs Wochen lang Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung. Beim zweiten und dritten Mal wird die Überweisung jedesmal acht Wochen lang ausgesetzt. Wer dann noch einen Arbeitsplatz ablehnt, verliert die Unterstützung ein ganzes Jahr lang.

Diese Regelung gilt bundesweit, wird aber von Bezirk zu Bezirk unterschiedlich streng ausgelegt, was vor kurzem zu Spannungen zwischen AMS und Wirtschaftskammer (WK) führte.

Im Bezirk Gmunden arbeiten die beiden Organisationen (gemeinsam mit den anderen Sozialpartnern) in dieser Frage jedoch eng und konsequent zusammen. Die Zahl der geahndeten Arbeitsverweigerungen liegt hier prozentuell gesehen im landesweiten Spitzenfeld: Im Vorjahr musste das AMS in 170 Fällen die Arbeitslosenunterstützung zeitweise streichen. Was bei insgesamt 9434 arbeitssuchenden AMS-Kunden freilich immer noch ein kleiner Wert von nur zwei Prozent ist. "Kürzlich erklärte uns ein 36-Jähriger, dass er eigentlich nicht mehr arbeiten wolle", sagt AMS-Bezirksstellenleiterin Jacqueline Beyer. Als er mit den Konsequenzen konfrontiert wurde, habe er seine Meinung allerdings rasch geändert. In den Augen von Beyer ist die konsequente Auslegung der Regelung eine Frage der Gerechtigkeit – vor allem jenen gegenüber, die wirklich auf Unterstützung angewiesen sind.

Auch WK-Bezirksstellenleiter Robert Oberfrank betont, es sei "nicht das Ziel, Sanktionen am Rücken der Schwächeren auszutragen". Es gehe vielmehr darum, zu verhindern, dass einige wenige das System ausnutzen und damit schwächen. Oberfrank ruft deshalb Unternehmer im Bezirk auf, das AMS zu informieren, wenn Vorstellungsgespräche nur im berüchtigten "Abholen des Stempels" münden.

 

Viele Unternehmer suchen verzweifelt Mitarbeiter
Robert Oberfrank (WK), Jacqueline Beyer (AMS), Peter Plank (AMS)

Viele Unternehmer suchen verzweifelt Mitarbeiter

Der Bezirk Gmunden liegt auch bei den Arbeitsmarktdaten im Spitzenfeld. Die aktuelle Arbeitslosenrate von 4,1 Prozent liegt deutlich unter dem Landesschnitt (5,3 Prozent) oder dem Bundesschnitt (8,1 Prozent). Möglich machen das nicht nur erfolgreiche Wirtschaftsunternehmen, sondern auch die Arbeit der 40 AMS-Mitarbeiter, die im Vorjahr 13.764 Kunden betreuten und bei mehr als 500 Betriebsbesuchen die Bedürfnisse der lokalen Unternehmer erhoben.

Ein wesentlicher Teil der Herausforderung liegt darin, die Kluft zwischen Jobangeboten und der Nachfrage von Jobsuchenden zu schließen. Derzeit sind 1792 Personen im Bezirk beim AMS arbeitslos gemeldet. Umgekehrt gibt es aber rund 700 offene Stellen. Vor allem in den Metall- und Elektroberufen, im Tourismus und Handel können trotz der vorgemerkten Arbeitslosen viele offene Stellen nicht besetzt werden, viele Unternehmer suchen verzweifelt Lehrlinge. Vielfach ist die mangelnde Qualifikation ein Grund für die schwierige Zusammenführung von Angebot und Nachfrage. Das AMS bietet deshalb ein intensives Schulungsangebot an.

„Am schwierigsten vermittelbar sind ältere und schlecht ausgebildete Personen“, so AMS-Leiterin Jacqueline Beyer. 30 arbeitslose Personen, die älter als 50 Jahre alt sind, konnten in diesem Sommer zumindest zeitlich begrenzt an die Gemeindeämter von Gmunden, Vorchdorf, Altmünster und Laakirchen vermittelt werden.

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