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"Nicht gebraucht": Aufregung um Plakatkampagne

13.Oktober 2021

Diese Werbekampagne stößt etlichen OÖN-Lesern sauer auf – und nicht nur ihnen: Seit einigen Tagen sind in manchen Städten – darunter in Linz – Plakate mit dem Slogan "Mit einer Behinderung wirst du NICHT gebraucht" oder "Älteres Personal einstellen lohnt sich NICHT mehr" angebracht.

Eine "menschenverachtende Hetzkampagne" sei das, schreibt ein OÖN-Leser. Es handle sich um eine öffentliche Herabwürdigung von älteren Menschen und Menschen mit Behinderung. Er verlangt die sofortige Abnahme der Plakate.

Auch Behindertenorganisationen zeigen sich erbost. Martin Ladstätter vom Beratungszentrum "Bizeps" spricht von einer "kalkuliert widerlichen Provokation". Die Werbeplakate sollen, so Ladstätter, "offenbar noch bis 21. Oktober hängen und dann ‚aufgelöst‘ werden". Doch der Schaden, so warnte er, könnte bereits angerichtet worden sein: "Das, was Menschen ohnehin schon denken, wird bestätigt und brennt sich durch täglichen Sichtkontakt weiter ein. Keine Wendung kann so stark sein, um diese Aussagen zu neutralisieren."

Sozial- und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) schloss sich der Kritik an. "Es ist nicht im Sinne einer inklusiven, diversen Gesellschaft, auf diese Art und Weise Aufmerksamkeit zu erregen. In diesem Sinne rufe ich die Urheber dieser Kampagne auf, besagte Sujets zeitnah zu entfernen", sagte Mückstein.

"Diese Kampagne einer Supermarktkette provoziert auf Kosten eines Werbeeffektes derzeit auf widerliche Art und Weise Menschen mit Behinderung und deren Angehörige", empörte sich auch FP-Abgeordneter Norbert Hofer.

Bizeps hat Beschwerde beim Österreichischen Werberat eingebracht. Man habe auch die Gewista gebeten, die die Kampagne im Auftrag eines noch nicht offengelegten Urhebers der Plakate durchführt, für eine raschere Auflösung zu sorgen.

"Schriftzug traumatisiert"

Es sei nicht zu rechtfertigen, dass Menschen mit Behinderung diesen verachtenden Satz für rund zwei Wochen lesen müssten, befand der Präsident des österreichischen Behindertenrats Michael Svoboda. "Sie werden nämlich damit öffentlich als unbrauchbar dargestellt."

Auch die Organisation Lichterkette, eine Betroffenenvertretung von Menschen mit psychosozialer Behinderung, übte Kritik. Es gebe kein unbrauchbares Leben, wurde betont: "Die gefühlte Minderwertigkeit dieser wird durch diesen Schriftzug bestätigt. Er traumatisiert."

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04. Mai 2024