Neuer Vorstoß für eine generelle Masern-Impfpflicht
Video: Gesundheitsministerin Brigitte Zarfl in der ZIB 2
Stimmung uneinheitlich
Impfungen
83 Prozent der Österreicher sind laut einer Umfrage des österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller dem Impfen sehr oder eher positiv eingestellt. In Österreich sind Impfungen gegen Masern/Mumps/Röteln Bestandteil des Impfplans, eine Verpflichtung besteht aber nicht.
Heuer doppelt so viele Masernfälle wie im Vorjahr
LINZ. Österreichweit bisher 148 Fälle gemeldet, in Oberösterreich sind nur zwei Erkrankungen bekannt
Von Manuela Kaltenreiner
Die Symptome ähneln zu Beginn einer Erkältung: Fieber, Schnupfen, entzündete Bindehaut. Selbst für Ärzte ist es schwierig, eine Masernerkrankung in den ersten vier Tagen zu erkennen. „In dieser Vorphase sind diese Personen leider schon sehr ansteckend“, sagt Elisabeth Bischof, Amtsärztin des Landes Oberösterreich. Erst danach kommt der typische Hautausschlag.
In ganz Europa steige die Zahl der Masernfälle, so die WHO. Im Vorjahr gab es demnach 80.000 Masernfälle, 72 endeten tödlich. In Österreich hat sich die Zahl der Fälle im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt: Waren es 2018 noch 77, so sind es heuer bereits 148. Spitzenreiter ist dabei die Steiermark mit 44 Erkrankungen. In Oberösterreich gab es hingegen nur zwei Erwachsene, die sich mit der „Kinderkrankheit“ angesteckt haben. In einem Fall ein Besucher aus dem Ausland, im zweiten kam es bei einem Auslandsurlaub zu einer Infektion. „In beiden Fällen gab es keine Folgeerkrankung“, sagt Bischof.
Die Zahl der Masernerkrankungen schwanke immer wieder. „In den Jahren 2014 und 2015 hatten wir bis zu 80 Fälle, also deutlich mehr. Prinzipiell haben wir eine gute Durchimpfungsrate bei Kindern und Jugendlichen“, sagt Bischof. Eine Lücke gebe es bei den jungen Erwachsenen: „Sie haben noch nicht diese zweimalige Impfung mit dem wirksamen Lebendimpfstoff.“ Bei den über 60-Jährigen habe ein hoher Prozentsatz eine natürliche Immunität durch eine Erkrankung in der Kindheit.
Jede vierte Maserninfektion verläuft laut der Medizinerin mit Komplikationen. Bei einem Fünftel treten etwa Lungenentzündung oder Bronchitis auf. In seltenen Fällen kommt es zu einer Gehirnhautentzündung, die auch zum Tod führen kann.
Die Tröpfcheninfektion ist „eine der am leichtesten übertragbaren Krankheiten. Da genügt es schon, mit einer erkrankten Person in einem Raum zu sein“, betont Bischof.
Die Dreifachimpfung – Masern, Mumps, Röteln – ist in Österreich kostenlos und findet in zwei Etappen statt. „Natürlich hat auch eine Impfung ein gewisses Risiko von Nebenwirkungen, aber nur in einem sehr kleinen Ausmaß. Das Risiko einer schweren Masernerkrankung mit Komplikationen ist weitaus höher.“