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Fußballpfarrer, der den Rückpass nicht mochte

Von Hannes Fehringer   17.November 2020

Berger war einer in der Hinterelf, der lieber Bälle erkämpfte und beherzt nach vorne spielte, als Beton anzurühren und zu mauern. Als Priester hielt es der langjährige Pfarrer von Euratsfeld, der am 12. November im 73. Lebensjahr verstarb, genauso. Der älteste Sohn einer Bauernfamilie aus Neustadtl/D. wusste schon im Bubenalter, was er einmal werden möchte: "Ich möchte auch Pfarrer werden", antwortete er. Das "auch" bezog sich auf den damaligen Pfarrer Ludwig Bauer in Neustadtl, der Berger imponierte, mit welcher Herzensgüte er mit den einfachen Leuten umging.

Berger trat in seine Fußstapfen. Auch für den späteren Langzeitpfarrer von Euratsfeld (1978-2005), den alle wie bereits die Kommilitonen am Stiftsgymnasium "Johnny" nannten, zählte das Maß der Menschlichkeit, das Jesus Christus in der Bibel vorgab. Hinter dem Jungscharkaplan der Diözese, zu dem Berger nach der Priesterweihe 1974 im St. Pöltner Dom bestellt wurde, dem Seelsorger der Diözesanen Sportgemeinschaft in späteren Jahren und dem Krankenhausseelsorger in Amstetten schon als Ruheständler stand immer auch ein Theologe am aktuellen Stand der Wissenschaft.

Zeichen der Zeit zu verstehen und annehmen zu können, fiel dem Mitarbeiter im Weinberg Gottes, der im Priesterseminar in der Band "Y-Brothers" Songs der Beatles sang, nicht schwer; auch nicht, als die Leitung der Seelsorge im Bezirk Amstetten auf seinen Schultern als Dechant ruhte. "Johnny" Berger, der einer der Fleißigsten war, der auf der Euratsfelder "Dorfbank" rastete und über Gott und die Welt plauderte, war im Hintergrund ein fundierter Theologe, ganz im Geist des Zweiten Vatikanums. Im Alter gingen ihm in einem Interview mit den "NÖN" die Reformen in der Kirche nicht weit genug. Auf seinem Spielfeld in der Kirche schlug er aber ein paar geniale Pässe nach vorne.

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26. April 2024