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Ein IT-Pionier, dem die Menschen am Herzen lagen

Von Martin Roithner   10.August 2021

Vielen galt er als Vorbild – in beruflicher und auch in menschlicher Hinsicht. Vergangenen Donnerstag ist Steindl im Alter von 49 Jahren nach langer und schwerer Krankheit gestorben. Er hinterlässt seine Frau Birgitta und die drei Kinder Tobias, David und Anna.

Steindl wuchs in Ottenschlag im Waldviertel auf und ging nach der Matura in Zwettl nach Linz, um Mechatronik zu studieren. An der Johannes Kepler Universität promovierte er zum Doktor. Danach wechselte er zum US-Konzern IBM, bei dem er Großprojekte betreute.

Der größte Coup gelang Steindl 2005: Gemeinsam mit Christian Federspiel wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete die Firma Catalysts. Anfangs auf Consulting und Schulung spezialisiert, machte sich das Linzer Unternehmen rasch als Softwareanbieter einen Namen. Und das nicht nur in Österreich, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus. Catalysts arbeitet etwa mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zusammen und forscht am Transportsystem Hyperloop. Zu den Kunden der IT-Firma mit 400 Beschäftigten zählen auch die voestalpine, der Österreichische Skiverband, die JKU und A1.

2019 verschmolz Catalysts mit dem deutschen IT-Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Crisp Research zur Cloudflight-Gruppe. Wie Federspiel blieb auch Steindl in zweiter Managementebene beteiligt.

"Wir versuchen, wie ein Katalysator zu funktionieren und zu verstehen, wie unsere Kunden durch IT stärker wachsen können", sagte Steindl einmal in einem Interview über sein Unternehmen. Als Katalysator habe aber nicht nur Catalysts, sondern auch der Gründer selbst gewirkt, sagt Chris Müller. Den Direktor der Linzer Tabakfabrik und Steindl verband eine jahrelange Freundschaft. "Er war ein Partner und Vorbild für mich", sagt Müller. "Er hat nie Groll gehegt, sondern hatte immer ein großes Herz und war stets darauf aus, Lösungen zu suchen und nicht Probleme zu finden." startup300-Vorstand Bernhard Lehner erlebte Steindl als "Pionier der IT-Szene, der immer darauf bedacht war, nicht sich selbst, sondern die Menschen um sich herum in den Mittelpunkt zu rücken".

Ideengeber für Wettbewerb

Zu sehen war das auch bei Steindls Aktivitäten abseits des Berufsalltags. 2007 rief er den Coding Contest an der JKU mit 60 Teilnehmern ins Leben. Heute ist daraus der größte Programmierwettbewerb Europas geworden, an dem jährlich mehrere Tausend Programmierer aus Dutzenden Ländern teilnehmen. Von Steindl stammen ebenfalls Idee und Finanzierung für das Linzer Projekt Atmos, das zum Ziel hat, Menschen mit Lungenkrankheiten zu helfen.

Im Rampenlicht stand der Unternehmer auch 2019, als er mit Catalysts den Digitalos der OÖNachrichten in der Kategorie "Digitale Transformation" erhielt. Dass er gleich bei der Verleihung hervorhob, dass dieser Erfolg nicht ohne seine Mitarbeiter möglich gewesen wäre, versteht sich von selbst.

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