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"Nach knapp eineinhalb Jahren Pandemie ist der Akku einfach leer"

19.Juni 2021

Das heurige Schuljahr endet mit einer guten und einer schlechten Nachricht. Die gute zuerst: Die befürchteten negativen Auswirkungen auf den Lernerfolg der Schüler blieben großteils aus. Zumindest belegen das Studien aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, die dem "Corona-Jahrgang" stabile Lernergebnisse attestieren. Die schlechte: Die negativen Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Verfassung von Kindern und Jugendlichen sind noch deutlich spürbar.

"Vor allem gegen Schulschluss merken wir, dass bei Schülern und auch indirekt bei deren Eltern der Druck, das Jahr mit guten Leistungen zu beenden, massiv steigt", sagt Sonja Hörmanseder, Leiterin der Krisenhilfe Oberösterreich. Auch Lehrer würden sich wegen Erschöpfung, Motivationslosigkeit und Überforderung bei der Krisenhilfe melden.

"Es dreht sich viel um die Schule"

"Nach knapp eineinhalb Jahren Pandemie ist der Akku bei vielen einfach leer", sagt Martin Schmid, Psychotherapeut der Krisenhilfe. Bereits im Mai habe es deutlich mehr mobile Einsätze an Schulen gegeben: "Es ging um Zukunftsängste und Erschöpfung. Und leider immer öfter um den Gedanken, nicht mehr leben zu wollen", sagt er. Auch die Krisentelefonate (Hotline 0732/2177) würden sich aktuell "deutlich häufiger" um das Thema Schule drehen. Die soziale Isolation habe viele junge Menschen belastet, Schüler mit Migrationshintergrund seien besonders stark betroffen.

"Die Corona-Pandemie hat leider auch das Mobbing, insbesondere das Cyber-Mobbing noch einmal vorangetrieben", sagt Schmid. Aber auch Eltern standen in den vergangenen Monaten immens unter Druck und würden sich deswegen bei der Krisenhilfe melden. Die Mehrfachbelastung des Homeschooling und auch die Tatsache, den Kindern bei manchen Lerninhalten nicht ausreichend helfen zu können, stellten die Eltern vor Herausforderungen.

Felix Ehrenbrandtner, Schulsprecher der HTL 1 Bau und Design in Linz, kennt die psychischen Belastungen aus dem Schulalltag. Er hat sich für seine Schule um eine eigene Schulpsychologin bemüht, die nun alle zwei Wochen Anlaufstelle für die Jugendlichen ist. "Fortgehen, ein Treffen mit der ersten Freundin oder auch einmal die Grenzen auszuloten. All das war in dieser Zeit nicht wirklich möglich", sagt er.

Aus der Not heraus seien aber auch viele neue Lösungswege und Möglichkeiten entstanden. "Die Digitalisierung hat auch viele Vorteile gebracht. Diese guten Dinge sollten wir auf jeden Fall auch in die Zeit nach Corona mitnehmen", sagt Ehrenbrandtner. (geg)

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26. April 2024