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Entsorgungsfirma Zellinger wagt Innovationssprung - Nachbarn beklagen Gestank

Von Bernhard Leitner   04.August 2020

Den aus Kläranlagen anfallenden Schlamm will die Entsorgungsfirma Zellinger mit einer neuen Trocknungsanlage so aufbereiten, dass er als Heizmaterial für die Industrie verwendet werden kann. An dieser technologischen Innovation wird derzeit im Zellinger Ökopark an der Gemeindegrenze von Herzogsdorf und Feldkirchen gearbeitet.

Die Anlage sei in Oberösterreich einzigartig. "Wir sind auf diesem Gebiet absolute Vorreiter", sagt Geschäftsführer Jürgen Humer. In dem Projekt steckt jahrelange Entwicklungsarbeit. Entsprechend zurückhaltend ist man bei der Preisgabe technischer Details. Nur so viel: Mit der Klärschlammtrocknung komme man dem Ziel einer Kreislaufwirtschaft in der Abfallentsorgung schon sehr nahe.

Derzeit wird Klärschlamm unbehandelt auf Feldern als Dünger ausgebracht. Mit der Trocknung entspreche man bereits jetzt einer Vorgabe des Bundesabfallwirtschaftsplans. Es sei in vielerlei Hinsicht besser, getrockneten Klärschlamm als Heizmaterial zu verwenden, sagt Daniel Schürz, Projekt- und Umweltmanager bei Zellinger: "Ich denke hier etwa an Hormone und Medikamentenrückstände, die über Haushaltsabwässer in die Umwelt gelangen."

Dass die Trocknung an das bestehende Biogaskraftwerk gekoppelt ist, kommt nicht von ungefähr. Denn Zellinger nutzt die dort entstehende Abwärme und den Strom, um die Trocknung zu betreiben. Das sichert die Wirtschaftlichkeit der Anlage, deren Dimension so ausgelegt ist, dass sie den Klärschlamm aus umliegenden Gemeinden verarbeiten könnte. "Wir haben hier kein riesiges Wachstum vor, sondern wollen unsere Abfallbehandlung vervollständigen und den Umweltkreislauf schließen", sagt Humer.

Beschwerden von Nachbarn

Derzeit läuft die Anlage noch nicht im Regelbetrieb. Während des Hochfahrens kam es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Geruchsproblemen. Bewohner aus der angrenzenden Ortschaft Lacken beschwerten sich auch bei den OÖN darüber, dass sie kaum aus dem Haus gehen könnten. Darauf angesprochen, sagt Humer: "Mit der Biogasanlage hat diese Beeinträchtigung gar nichts zu tun. Aber beim Hochfahren der Schlammtrocknung sind wir noch nicht dort, wo wir hinwollen. Dass es in den vergangenen Wochen zu Geruchsproblemen kam, ist uns bewusst. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass das bald nicht mehr vorkommt."

Das Unternehmen stehe in ständigem Kontakt mit den Behörden, ebenso mit dem Hersteller der Anlage, und wolle das Geruchsproblem in den Griff bekommen. Einen genauen Zeitpunkt hierfür könne er "seriöserweise nicht nennen", so Humer. "Wir sehen aber, dass sich die Werte in die richtige Richtung entwickeln. Wir kommen einer Lösung immer näher", sagt Projektmanager Schürz, der selbst nahe der Anlage wohnt.

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