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Eine Gedenkstätte für das dunkle Geheimnis von St. Georgen

Von Bernhard Leitner   10.Juli 2019

Obwohl mitten im Ort gelegen, erinnerte über Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs kaum etwas daran, dass in St. Georgen an der Gusen ein gigantisches, unterirdisches Außenlager des KZ Mauthausen existierte. Auf mehr als 10.000 wird die Zahl jener Menschen geschätzt, die entweder beim Bau der Stollenanlage oder in der später hier eingerichteten Waffenproduktion ums Leben gekommen sind. Nun wird auf dem Vorplatz des Stollenzugangs eine Gedenkstätte errichtet, in der internationale Begegnungen, Bildungsveranstaltungen sowie eine Dauerausstellung zum Thema „Ausbeutung durch Arbeit“ eingerichtet werden sollen.

Als „historischen Moment für die Gemeinde St. Georgen an der Gusen“ bezeichnete gestern Bürgermeister Erich Wahl die Tatsache, dass Finanzierung und Konzept der Anlage unter Dach und Fach gebracht wurden: „Wir haben viele Jahre immer wieder darauf gedrängt, dass es vor Ort einen Ort des Gedenkens und der Begegnung geben soll. Jetzt sind wir so weit, dass wir mit Unterstützung des Landes Oberösterreich und des EU-Regionalförderfonds LEADER dieses Vorhaben in Angriff nehmen können.“ Auf einer Fläche von rund 300 m² werden in einem Holzgebäude eine Ausstellung, Seminarräume sowie Büros der „Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen“ untergebracht. Ein „Park des Lebens“ soll die Gedenkstätte außen ergänzen.

„Nachdem die Zahl der Besucher aus allen Teilen der Welt rund um die jährlichen Befreiungsfeiern im Mai in St. Georgen/Gusen von Jahr zu Jahr steigt, wollen wir mit der Gedenkstätte auch die Internationalität dieses Ortes sichtbar machen“, sagt Andrea Wahl, Geschäftsführerin der Bewusstseinsregion. Für den Obmann der „Plattform Johann Gruber“, Christoph Freudenthaler, ist die Errichtung des Gedenkorts auch ein Erfolg für die vielen Menschen in St. Georgen, die sich ehrenamtlich im Gedenkdienst engagieren: „In Österreich gibt es wohl keine Gemeinde, in der sich so viele Menschen ehrenamtlich in Gedenkinitiativen engagieren, um die Ereignisse der Ortsgeschichte während der NS-Herrschaft wach zu halten.“

Wie die „Mühlviertler Nachrichten“ bereits im Jänner berichteten, wird das Gebäude für die Gedenkstätte aus dem nicht mehr geöffneten „Sinnepark“ aus Münzbach angekauft. Heuer im Sommer soll der Holzpavillon in Münzbach abgebaut, nach St. Georgen transportiert und hier neu aufgestellt werden. „Wir brauchen für diese Bauarbeiten noch viele Menschen, die uns dabei unter die Arme greifen: Zimmerer, Maurer, Installateure, Elektriker und Helfer für dies und das“, hofft Erich Wahl auf zahlreiche fleißige Hände für dieses Vorhaben. Ziel ist es, dass die Gedenkstätte zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Mauthausen im Mai 2020 fertiggestellt ist.

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