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Kein grünes Licht für Rolltreppe zum Schloss

Von nachrichten.at/jp   08.Februar 2021

Es sei ein spannendes Projekt, das da heute vorgelegt wurde, da sind sich die Experten des Linzer Gestaltungsbeirates einig. Nichtsdestotrotz gebe es zu viele offene Fragen, um grünes Licht für die geplante Rolltreppe und den Lift auf den Linzer Schlossberg zu geben.

Die Pläne sorgten schon vor der heutigen Präsentation für Aufregung (wir haben berichtet). Neben Architekten übten auch Anrainer Kritik an dem Projekt des Landes OÖ. Rund 24 Meter hoch und 50 Meter lang soll die Rolltreppe werden, die künftig den Tummelplatz in der Linzer Altstadt mit dem Schloss verbinden soll. Zusätzlich ist ein Lift, erreichbar über eine alte Stollenanlage, geplant. Insgesamt sollen in das Projekt des Grazer Architekten Martin Emmerer 3,5 Millionen Euro investiert werden.

Während die Liftanlage von den Architekten im Gestaltungsbeirat positiv gesehen wird, ist die Rolltreppe Gegenstand vieler Diskussionen und offener Fragen. Kritik übte das Gremium u. a. daran, dass die Lärmbelastung durch eine solche Installation ebenso unklar sei, wie die Absperrung der nicht überdachten Rolltreppe außerhalb der Betriebszeiten. Skeptisch beäugt wurde zudem die angedachte Lösung, dass die Rolltreppe oberhalb der bereits vorhandenen Treppe in luftiger Höhe realisiert werden soll. Keine Einwände gab es hingegen vom Bundesdenkmalamt: Die historische Substanz werde durch das Vorhaben nicht beeinträchtigt, hieß es von dort.

Für die Planer geht es nun aber dennoch mit einer Liste an Kritikpunkten und Empfehlungen zurück an den Planungstisch - das Projekt muss neuerlich zur Prüfung vorgelegt werden. Für Alfred Weidinger, Direktor der OÖ Kultur GmbH, und Projektleiter, steht auch nach dem Entschluss des Gremiums fest, dass dieses Konzept sehr gut dazu geeignet ist, das Schlossmuseum und damit die Kultur barrierefrei zu erschließen. 

Viel Kritik von Neos, Grünen und KPÖ

Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) war es ein Herzensanliegen, dass das Linzer Schloss für Menschen barrierefrei erreichbar ist. Entsprechend war der Auftrag an die Kultur GmbH. Vizebürgermeister Markus Hein (FP), der sich im Vorfeld positiv über das Projekt geäußert hat, sieht die heutige Ablehnung jedenfalls nicht als Rückschlag, wie er sagt. Vielmehr würden die heutigen Einwände einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des Projektes liefern. Auch Hein sieht etwa im Bereich Lärmschutz und Höhengestaltung der Rolltreppe noch Handlungsbedarf.

Zufrieden mit der Entscheidung des Gestaltungsbeirates ist Neos-Gemeinderat Lorenz Potocnik, der die Idee „als nicht nachvollziehbar“ bezeichnet. Für ihn steht eher die Symbolwirkung einer solchen Rolltreppe, als die tatsächliche, barrierefreie Erschließung im Vordergrund. Auch deshalb gelte es andere Alternativen zu untersuchen und zu überprüfen. 

Umweltstadträtin Eva Schobesberger (Grüne) plädiert dafür, das Geld statt in die Rolltreppe „lieber in den Bau des geplanten Liftes investieren, der auch mit Rollstuhl und Kinderwagen nutzbar ist.“ Denn durch die Rolltreppe würde, so der Tenor der Kritik, ein „Kulturdenkmal verloren gehen“. Das würden auch die heute vorgebrachten Kritikpunkte zeigen, heißt es weiter. 

Ähnlich äußert sich die KPÖ: Das vorliegende Projekt sei aus "wirtschaftlichen, ökologischen und ästhetischen Gründen abzulehnen", sagt Gemeinderätin Gerlinde Grünn. Sie spricht sich für eine Verbesserung der bestehenden Liftanlage in Kombination mit einem kostenlosen Taxidienst vom Hauptplatz bis zum Schloss für mobil eingeschränkte Personen aus.

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