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Hängebrücke: Langsam freundet sich auch der Linzer Zoo mit dem Projekt an

Von Julia Popovsky und Reinhold Gruber   24.Juni 2020

Als touristische Attraktion hat die privat geplante Hängebrücke vom Freinberg zum Linzer Zoo durchaus ihre Anhänger. Naturschützer haben ihre Zweifel am Sinn des Projektes.

Unabhängig davon wurde im Infrastrukturausschuss Montagnachmittag mit den Stimmen von SPÖ und FPÖ der notwendigen Flächenumwidmung grünes Licht erteilt. Am 2. Juli wird der Gemeinderat wahrscheinlich ähnlich entscheiden. In trockenen Tüchern ist das Projekt damit aber noch nicht. Das letzte Wort hat das Land als Aufsichtsbehörde.

Parkdeck in Planung

Wie berichtet, profitiert der Linzer Tiergarten nun von den veränderten Plänen. "Der Projektbetreiber hat fast alle Dinge, die wir in einem Positionspapier als verbesserungswürdig formuliert haben, erfüllt", sagt Christopher Böck, Präsident des privaten Vereins, der den Zoo Linz führt.

So werde der Eingangsbereich umgestaltet, über dem bestehenden Parkplatz sei ein Parkdeck geplant. "Hier muss nur sichergestellt sein, dass die rund 80 Pkw-Parkplätze sowie die drei Busparkplätze ausschließlich für Tiergartenbesucher bereitstehen", sagt Böck. Die Gesprächsbasis mit Stadträtin Regina Fechter (SP) wie auch mit Projektbetreiber Hannes Dejaco sei sehr gut. Eine endgültige Zustimmung des Vorstandes des Zoos ist aber noch offen. Es gebe noch vertragliche Aspekte mit der Stadt zu klären.

Auch Dejaco spricht davon, "sich auf einem guten Weg" zu einer Einigung mit dem Zoo zu befinden: "Wir haben die Zubringerbrücke über dem Esel- und Hirschgehege umgestaltet, um für entsprechenden Schutz zu sorgen." Geplant sei, künftig Kombitickets für einen Besuch der Brücke und des Zoos anzubieten.

In die neue Brücke und die neue Infrastruktur des Zoos, die auch einen Gastronomiebereich umfassen soll, will Dejaco bis zu sieben Millionen Euro investieren. 4,5 davon entfallen allein auf die Brücke. Für Vizebürgermeister Markus Hein (FP) steht außer Frage, dass der Zoo durch die Weiterentwicklungen "gewaltig von dem Projekt" profitieren werde.

Von den Grünen Linz und den Neos gibt es jedenfalls ein klares Nein zum Projekt. "Die Hängebrücke hat ohne Zweifel einen massiven Eingriff in den Naturraum zur Folge. Der Schutz des Grünraums muss an erster Stelle sein", sagt Gemeinderat Klaus Grininger. Zudem bemängelt er, dass es keinen vernünftigen Plan gebe, der als Grundlage für eine Entscheidung tauge. Ähnlich sieht das Neos-Gemeinderat Lorenz Potocnik, der Unmut über den mangelhaften Informationsfluss und das geplante Parkdeck äußert.

Diese Kritik wollen sowohl Hein als auch Dejaco so nicht stehen lassen. Zwar müssten die neuen Details zum Teil noch erarbeitet werden, er stehe aber gerne jederzeit für Fragen und Auskünfte zur Verfügung, so Dejaco. Befürchtungen, wonach für das Parkdeck Bäume gefällt werden müssten, könne er aber schon jetzt zerstreuen: "Die werden nicht gerodet." Geht es nach Hein, hätten sich die Kritiker bereits seit langem stärker einbringen können: "Immer nur zu sagen, die anderen haben nicht geliefert, ist zu wenig."

"Schnapsidee"

Als Schnapsidee mit Schaden für die Umwelt und mehr Verkehr bezeichnet KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn das Projekt. Sie sieht keinen praktischen Nutzen für die Linzer Stadtbevölkerung. Die Brücke sei nur auf den Tourismus ausgerichtet, was aber wiederum die Frage stelle, ob die "wirtschaftlich notwendigen" 680 bis 1000 Besucher pro Tag wirklich realistisch seien. Grünn wird im Gemeinderat am 2. Juli gegen die Flächenumwidmung stimmen.

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