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Viele Fake-News über Corona-Impfung im Umlauf: "Vertraut den Experten!"

Von Lisa Penz   16.Juli 2021

Wie läuft das Impfen in Ihrer Ordination?
Die Impfwilligkeit nimmt leider zunehmend ab, das spüren die Hausärzte ebenso wie die eingesetzten Kräfte in der Impfstraße in Braunau. Es kommen einfach kaum noch Leute, an vielen Nachmittagen wird gar nicht mehr geimpft.

Woran liegt das? Wieso sind die Menschen im Bezirk Braunau so impffaul?
Am Hausärztemangel, wie es von der Landesspitze suggeriert wurde, liegt es auf jeden Fall nicht. Die Hausärzte haben einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie geleistet und oft auf Impfstoff warten müssen. Ich denke, es hat schon auch mit der Impfwilligkeit der Bevölkerung zu tun. Bei uns im Bezirk grassieren viele Fake-News. Es gibt Leute, die das auf sozialen Medien befeuern und Unsicherheit verbreiten. Dabei sollte man auf die Experten hören. Wenn ich einen Gehirntumor habe, vertraue ich auch einem erfahrenen Neurochirurgen, Krebskranke befolgen die Ratschläge der Onkologen. Bei Corona sollte es nicht anders sein, man sollte auf die weltweit ausgewiesenen Experten vertrauen.

Es gibt Hausärzte im Bezirk, die gegen die Impfung Stimmung machen. Was sagen Sie dazu?
Es sind zwei Hausärzte, die sich kritisch äußern. Ihnen gegenüber steht eine Vielzahl an Ärzten, die die Impfung empfehlen. Nicht umsonst sind 90 Prozent der Ärzte geimpft.

Wie kann man die Leute motivieren, sich impfen zu lassen?
Mit genügend Aufklärung und Information über die jeweiligen Impfstoffe. Viele haben unbegründet Angst und glauben, sie könnten nach der Impfung keine Kinder mehr bekommen oder ihr Erbgut verändere sich. Das ist einfach falsch. Da wären wir wieder bei den vielen Fake-News, die kursieren... Die Pop-up-Impfungen, die einen unbürokratischen Impftermin ohne Anmeldung ermöglichen, sind eine gute Möglichkeit Kurzentschlossene zu überzeugen. Am Samstag findet in der Braunauer Impfstraße von 10 bis 18 Uhr ein Tag ohne Anmeldung statt, an dem alle kommen konnten.

Nach Italien führen auch Frankreich und Griechenland die Impfpflicht für das Gesundheitspersonal ein. Sollte darüber auch in Österreich diskutiert werden?
Tatsächlich gibt es bereits eine Impfpflicht für Ärzte gegen Windpocken, Hepatitis und Masern. Für mich fällt das unter die Fürsorgepflicht, dass ich meine Patienten nicht mit schweren Krankheiten anstecke. Aber immer, wenn etwas zur Pflicht wird, regt sich Widerstand. Das hat man schon bei den Corona-Maßnahmen und den darauf folgenden Demonstrationen und Verschwörungstheorien gesehen. Deswegen bin ich eher für Aufklärung und gute Argumente, die die Leute von der Sinnhaftigkeit einer Impfung überzeugen.

In Großbritannien sind auch viele doppelt Geimpfte an Delta gestorben. Wirkt die Impfung doch nicht so gut, wie ursprünglich gedacht?
Schon, sie wirkt sehr gut. Eine einfache Impfung schützt zu 40 Prozent vor einem Spitalsaufenthalt, die doppelte zu 95 Prozent vor einem schweren Verlauf, aber eben leider nicht zu 100 Prozent. Oftmals ist das Immunsystem bei älteren Menschen schon etwas schwächer. Dennoch sind die Zahlen durch die Impfung generell viel niedriger, so auch die Todesfälle. Wenn die Durchimpfungsrate in Großbritannien nicht so weit fortgeschritten wäre, hätten wir ein ganz anderes Szenario.

Jüngere sterben selten an Corona. Warum sollten auch sie sich impfen lassen?
Junge impfen sich nicht wegen der Todesgefahr. Sie sollten sich aber impfen lassen, um das Virus nicht weiter zu verbreiten. Und auch Jüngere leiden oft an Long-Covid und chronischen Müdigkeitssymptomen. Eine junge Sportlerin, die an Corona erkrankt ist, hat wegen den Spätfolgen die Teilnahme an einer Olympiade verpasst.

Kurzfristige Impftermine können auch jederzeit unter ooe-impft.at gebucht werden

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26. April 2024