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Unterricht in den eigenen vier Wänden: "Funktioniert in Summe sehr gut"

Von Thomas Streif   26.März 2020

Seit Montag, dem 16. März, findet in den österreichischen Schulen kein "normaler" Betrieb mehr statt, ein Großteil der Schüler wird daheim über E-Learning unterrichtet. Von 283 Schülern der Franziskusschule Ried kommen derzeit täglich nur ein oder zwei Kinder in die Schule. Eine Betreuung vor Ort ist gewährleistet. Der improvisierte Unterricht (E-Learning) über Internet funktioniere gut, sagt Thomas Gerstorfer, Direktor der Franziskusschule, im Skype-Interview mit den Innviertler Nachrichten.

OÖN: Die Maßnahmen der Regierung wurden am Freitag bekannt gegeben und schon am Montag in der vergangenen Woche umgesetzt. Wie groß waren die Herausforderungen?

Thomas Gerstorfer: Wir haben rasch reagiert. Ein Vorteil war sicher, dass wir in der Schule schon in der Vergangenheit versucht haben, die Anzahl der Onlineplattformen für den Unterricht so schmal wie möglich zu halten. Das hat uns die Umstellung erleichtert. Ich habe sofort nach Bekanntwerden der Maßnahmen eine Konzeption für ein einheitliches Vorgehen verfasst. An diese müssen sich alle 30 Lehrer halten. Es geht um Richtlinien und einheitliche Kommunikation mit Lehrern und Schülern.

Wie viele Kinder werden derzeit in der Franziskusschule vor Ort unterrichtet?

An den bisherigen neun Tagen waren maximal zwei Schüler pro Tag anwesend. Es gab auch Tage, an denen niemand von den 283 Kindern eine Betreuung benötigte. Eine Betreuung in der Schule wird von uns auch in den Osterferien gewährleistet. Ältere Lehrer und solche mit geschwächtem Immunsystem werden für diesen Unterricht vor Ort nicht eingesetzt. Insgesamt sind in der Franziskusschule Ried 30 Lehrer angestellt.

Wie funktioniert der Austausch mit den Schülern und den Eltern?

Jeder Schüler hat eine eigene Mailadresse, es gibt zudem eigene Programme, wir arbeiten vor allem mit dem Office-365-Paket. Das funktioniert, genauso wie der Austausch mit den Eltern per Mail, sehr gut. Die Lehrer unterrichten zum Teil auch per Videokonferenz, vieles wird über Learning-Apps und Internet abgewickelt.

Welche Inhalte werden unterrichtet?

Grundsätzlich gilt, dass nur bereits in der Schule geübte Inhalte unterrichtet werden. Die Lehrinhalte sollen – soweit das möglich ist – im ursprünglich geplanten Umfang aufrechterhalten werden. Falls neue Inhalte von den Schülern daheim erarbeitet werden, müssen diese auch in der Schule noch wiederholt werden.

Wie sind die ersten Rückmeldungen der Eltern und Lehrer?

In Summe sehr positiv. Es gab zwei, drei Fälle, bei denen die Eltern anfangs mit den technischen Details überfordert waren. Wir haben dann sofort telefonisch Kontakt aufgenommen, jetzt funktioniert es auch dort gut. Das Positive in dieser Situation ist, dass sich jetzt jeder – egal ob Lehrer, Elternteil oder Schüler – mit dem E-Learning auseinandersetzen muss. Einige Kollegen aus der Lehrerschaft, die diesen Methoden bisher skeptisch gegenübergestanden sind, haben mittlerweile die positiven Seiten kennengelernt. Ein Vorteil für unsere Schule ist sicher, dass wir diese digitalen Methoden schon vorher forciert haben, daher können die allermeisten sehr gut damit umgehen. Ich muss den Kindern, Eltern und Lehrern ein großes Lob aussprechen, dass hier alle an einem Strang ziehen.

Es gab in der Franziskusschule ein Mädchen, in dessen Verwandtschaft es einen Corona-Fall gegeben hat. Wie ist hier der aktuelle Stand?

Das Kind hat sich mit Sicherheit nicht mit dem Coronavirus infiziert, ansonsten wäre unsere Schule mit Sicherheit behördlich geschlossen worden.

Glauben Sie daran, dass dieses Schuljahr noch unter regulären Bedingungen abgeschlossen werden kann?

Das kann man derzeit überhaupt nicht sagen. Ich persönlich hoffe natürlich, dass sich die Lage in einigen Wochen wieder normalisiert, aber vorhersagen kann das wohl keiner. Wir garantieren, dass die Kinder – in welcher Form auch immer – bestmöglich betreut werden, auch in den bevorstehenden Osterferien.

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