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"Wachse oder weiche" – ein Trend in der Landwirtschaft

Von Alfred Lindlbauer   02.April 2015

"In der Landwirtschaft ist momentan der Trend: wachse oder weiche", sagt Gerhard Kirchsteiger, Landwirt und Wirt vom Gasthaus "Zum Felx’n" in Schildorn. Das würde ihm gar nicht taugen und weichen wolle er schon gar nicht. Für ihn ist die Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) ein gangbarer Weg, der industriellen Produktion in der Landwirtschaft entgegenzutreten. Die Frage wird sein: Geht das bei uns im Innviertel überhaupt?

Info durch Experten

Kirchsteiger hat vor Kurzem zu einer Informationsveranstaltung in sein Gasthaus geladen. Zu dieser Veranstaltung hat er den Zuständigen auf dem Gebiet der SoLaWi bei Bio-Austria, Dominik Dax aus Kirchdorf an der Krems, eingeladen. Dieser betonte am Beginn seines Vortrags: "Genau dieses ‚Dahinter-Schauen’, wie etwas produziert wird, ist der Gedanke der Solidarischen Landwirtschaft." Er betreibt ebenfalls eine SoLaWi auf dem Gemüsesektor und sagt: "Was mir am meisten Freude macht ist, dass das, was ich produziere, auch gegessen wird. Ich habe fast keinen Schwund."

Zirka 25 Interessierte haben sich bei dieser ersten Informationsveranstaltung eingefunden und der Tenor der Runde war vor allem einer: Wir wollen wissen, woher die Lebensmittel, die wir tagtäglich essen, kommen. Es war eine sehr offene Diskussion über zum Teil grundlegende Themen. Eine Dame aus Schärding, die auf einem Bauernmarkt aushilft, sagte: "Das Bewußtsein ‚Was esse ich’ ist nicht mehr da. Es ist viel Wissen über das Produzieren von Lebensmitteln verloren gegangen. Kürzlich fragte mich jemand, warum auf den Erdäpfeln Erde ist." Diese Aussage bestätigt auch Dax: "Mir fällt auf, die Leute haben immer weniger Ahnung von der Landwirtschaft und wie etwas produziert wird."

Idealisten auf beiden Seiten

Es braucht bei den Initiativen der Solidarischen Landwirtschaft zwei Seiten, die dasselbe wollen. Einerseits einen Produzenten: den Bauern. Er soll Idealist sein, um den Konsumenten mit möglichst hochwertigen Lebensmitteln – bei möglichst tier- und umweltschonender Produktionsweise – zu versorgen. Dabei lässt er ihn bis zu einem gewissen Grad auch mitreden. Und zum anderen braucht es den Konsumenten: den Endverbraucher. Er kann sich mit einem gewissen Geldbetrag am Bauernhof beteiligen, bekommt Einblick hinter die Kulissen eines Bauernhofes, erhält vom Bauern auch ein gewisses Mitspracherecht bei der Produktion eingeräumt und weiß, woher seine Lebensmittel kommen und wie sie produziert werden.

Vereinbarung ist maßgeblich

Das System der SoLaWi ist kein starres System. Die Vorgaben dienen nur als Vorlage. Wie dann die konkrete Ausgestaltung aussieht, ist eine Vereinbarung zwischen Produzenten und Konsumenten.

Wie stellt sich Kirchsteiger seine Initiative vor? "Ich wünsche mir Planungssicherheit. Mein Betrieb besteht derzeit aus Schweinen und Rindern", sagt Kirchsteiger, "mit diesen könnte ich 50 bis 60 Konsumenten mindestens einmal monatlich mit Fleisch versorgen." Sofern nun an die 30 Konsumenten mit einem bestimmten Geldbetrag bei ihm im Betrieb einstiegen, könne er starten. Wie viel Fleisch oder andere Produkte jeder Konsument für diesen Geldbetrag bekäme, läge dann letztlich an der vertraglichen Ausgestaltung zwischen ihm und den Konsumenten , sagt Kirchsteiger. "Der Vorteil für mich ist, dass ich schon vorweg fixe Abnehmer für mein produziertes Fleisch habe."

Derzeit liegt in seinem Gasthaus eine Liste auf, in die sich die Konsumenten eintragen können und auch bezüglich der Produkte ihre Wünsche äußern können.

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