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Jägerstätter-Gedenken: Märtyrerin Restituta Kafka stand im Mittelpunkt

Von Manfred Fischer   14.August 2019

Beim diesjährigen internationalen Gedenken anlässlich des Todestages von Franz Jägerstätter am 9. August stand die Franziskanerin Maria Restituta Kafka (1894 bis1943) im Mittelpunkt. Sie wurde, wie Franz Jägerstätter, aufgrund ihres Widerstandes gegen das NS-Regime 1943 hingerichtet. 1998 sprach man sie als erste Märtyrerin Österreichs selig.

Im übervollen Pfarrsaal erzählte Schwester Ruth Beinhauer, ebenfalls Franziskanerin, vom Leben und Widerstand Restituta Kafkas. Ruth Beinhauer ist selbst Franziskanerin von der christlichen Liebe in Wien. Sie lebte zwölf Jahre in Rom und ist Vizepostulatorin des Selig- und Heiligsprechungsverfahrens für Restituta Kafka. Derzeit bereitet sie die erste Ausgabe von Kafkas Briefen aus der Haft im Wiener Landesgericht vor. Der Kontakt zur Vortragenden kam über die Jägerstätter-Biografin Erna Putz zustande.

Ruth Beinhauer stellte ihre Ausführungen unter den Titel "Provokateurin des Glaubens". "Als Provokateurin des Glaubens forderte Restituta im Namen des Glaubens zum Handeln heraus, sowohl die Nazis als auch deren Gegner", führte die Vortragende aus. Glaube sollte provozierend wirken und als Reizfaktor zum Handeln auffordern. Die aus dem mährischen Husovice bei Brünn stammende Schwester Restituta kam als Kind mit ihrer Familie nach Wien. Sie trat bei den Franziskanerinnen in der Hartmanngasse in Wien ein und erhielt den Ordensnamen Maria Restituta. Ruth Beinhauer meinte, aufgrund ihres manchmal forschen Auftretens, wäre ihr auch der Ordensname Maria Resoluta gerecht geworden.

Als Krankenschwester im Spital Mödling stieg Restituta zur leitenden Operationsschwester auf. Bereits nach dem Anschluss 1938 weigerte sie sich, die Kruzifixe aus den Spitalszimmern zu entfernen. Zwei von ihr verfasste regimekritische Texte führten zu ihrer Verhaftung durch die Gestapo direkt im Operationssaal.

Namen der Verfolgten verlesen

Wegen "Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat" verurteilte das NS-Regime sie zum Tode. Im März 1943 wurde die Schwester im Wiener Landesgericht enthauptet. Sie war die einzige gerichtlich zum Tode verurteilte und tatsächlich hingerichtete Ordensfrau im Großdeutschen Reich. Die Ablehnung aller Gnadengesuche und ihre Enthauptung waren ein unverblümtes Signal der Einschüchterung an die Adresse der katholischen Kirche.

Bei der diesjährigen Gedenkveranstaltung wurden vor der Eucharistiefeier in der Pfarrkirche Sankt Radegund am Abend die Namen aller zwischen 1934 und 1945 politisch Verfolgten und zu Tode gekommenen Menschen aus dem Dekanat Ostermiething und der Stadt Braunau verlesen, um die Erinnerung an sie lebendig zu halten. Mehr Informationen über die Selige: restituta.at

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