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"Ich weiß jetzt, dass sich die harte Arbeit auch lohnt"

Von Thomas Streif   15.Juli 2021

860 Kilometer in 24 Stunden absolvierte Sebastian Michetschläger (37) aus Münzkirchen beim traditionellen Grieskirchner Radmarathon am Wochenende. Damit stellte der Fahrer des Teams Alpha einen neuen Rekord auf. Michetschläger ist verheiratet und Vater von drei kleinen Kindern. 2019 gewann er gemeinsam mit Simon Kislinger, Andreas Kislinger und Christoph Mitterbauer die Vierer-Teamwertung beim Race Across America, dem wahrscheinlich prestigeträchtigsten Rad-Langstrecken-Rennen der Welt.

40 Runden, 860 Kilometer. 24 Stunden ohne Pause auf dem Rad. Haben Sie mit einer solchen Leistung gerechnet?

Michetschläger: Es war mein erster Start in Grieskirchen. In erster Linie war das Rennen als Vorbereitung für die "Challenge-Strecke" beim Race around Austria gedacht. Ich habe mir vor dem Start die Teilnehmerliste gar nicht angesehen. Während des Rennens habe ich dann schon gemerkt, dass der Sieg drinnen ist. Ich habe von Jänner bis jetzt rund 13.000 Trainingskilometer, das sind rund 440 Stunden, absolviert. Die Arbeit mit meinem neuen Trainer Markus Kinzlbauer hat sich jetzt erstmals so richtig ausgezahlt. Ich bin froh über diese Leistung, weil ich jetzt weiß, dass sich die harte Arbeit auch lohnt.

Gab es während der 24 Stunden einmal einen Moment, in dem Sie ans Aufhören gedacht haben?

Ja, nach rund sechs Stunden gab es am frühen Abend einmal einen Moment, wo ich mir gedacht habe, warum sticht mich nicht eine Biene irgendwo im Gesicht, damit ich aufhören kann. Da muss man durch, zwei Runden später war ich wieder im Flow und die negativen Gedanken verflogen. Während des Rennens verwende ich keine Kopfhörer, weil ich die Geräusche des Rades hören will.

Wie sind Sie mit dem Schlafmangel nach dem Rennen umgegangen?

Ich habe mich am Sonntag um 17 Uhr hingelegt und meinen Kindern gesagt, dass sie mich nach genau einer Stunde aufwecken sollen. Das haben sie gemacht, was in den ersten fünf Minuten nicht so amüsant war, aber dann habe ich mich relativ schnell wieder gefangen. Am Abend habe ich mir mit Freunden das EM-Finale angesehen.

Wie sieht die Regenerationsphase nach diesen Strapazen aus?

Es gibt sicher, vor allem jüngere, Fahrer, die schneller regenerieren als ich, aber grundsätzlich fühle ich mich schon wieder ganz gut. Am Dienstag habe ich ein lockeres zweistündiges Training absolviert. Grundsätzlich muss man dem Körper genug Zeit geben, um sich wieder von den Strapazen eines solchen intensiven Rennens zu erholen.

Sie haben erst vor rund fünf Jahren mit dem Radsport begonnen. Wie kam es dazu?

Ich habe in Münzkirchen in der Reservemannschaft gekickt. Durch das Hausbauen hat sich mein Sportpensum weiter verringert. Nachdem das Laufen nie so meine Leidenschaft war, habe ich mir dann ein Rennrad gekauft. Zuerst in erster Linie, um abzunehmen. Dann ist es relativ schnell gegangen. Ich wurde gefragt, ob ich für das Team Alpha fahren möchte. Das war mehr oder weniger der Startschuss. Der Trainingsaufwand ist riesengroß, aber einige Jahre möchte ich schon noch auf sehr hohem Niveau fahren.

Sie haben einen 40-Stunden-Job und Familie. Wie lässt sich das unter einen Hut bringen?

Ohne der großartigen Unterstützung meiner Frau wäre all das sicher nicht möglich. Wichtig ist, dass man den Wochenablauf ganz genau plant, dann bleibt auch noch Zeit für die Familie. Klar ist, dass aufgrund des hohen Trainingspensums derzeit kaum Zeit für Freunde oder ein Feierabendbier bleibt. Sollte es mir einmal zu viel werden, dann höre ich auf der Stelle auf, aber daran denke ich derzeit überhaupt nicht.

Mit welchen Zielen gehen Sie in in das Race around Austria?

Mein Ziel ist es, die Challenge zu gewinnen. Das wird aufgrund der sicherlich sehr starken Konkurrenz ein sehr schweres Unterfangen. Bei allem Ehrgeiz im Leistungssport ist es aber am wichtigsten, gesund im Ziel anzukommen.

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26. April 2024