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EU-Verordnung erzürnt Wirte: "Aufwand muss gezahlt werden"

Von Valentina Dirmaier   26.März 2014

 Genau handelt es sich um 14 Stoffe: Schalenfrüchte, Sellerie, Fisch, Eier, Getreide, Milch, bis hin zu Soja und Erdnüssen, auf die die Gastronomen schriftlich oder mündlich hinweisen müssen.

Der damit verbundene Aufwand stößt bei einigen Innviertler Wirten nicht nur auf Zustimmung. "Wir kochen in unserem Betrieb nur mit regionalen Zutaten, ohne Convenience Food (Anm.: vorgefertigte Lebensmittel). Es ist kein Problem, sich damit zu befassen, was in unseren Gerichten drin ist, aber ich bin gegen Vorschriften", klagt Rudolf Ziegler, Betreiber des gleichnamigen Gasthauses in Taiskirchen. Ähnlich reagiert auch Karl Zuser aus Ried.

"Nicht mehr kreativ ausleben"

Der Wirt vom Gasthof Riedberg geht davon aus, dass durch solche Vorschriften Gastronomen lieber zu Fertigprodukten greifen, weil "bei diesen stehen alle Inhaltsstoffe auf der Verpackung. Genau genommen müsste jeder dann streng nach Rezept kochen und kann sich nicht mehr kreativ ausleben", sagt Zuser.

Außerdem bedeute diese Verordnung einen zusätzlichen Arbeitsaufwand, der gezahlt werden müsse. Der Obmann des Tourismusverbands sehe zudem einen weiteren Anstoß für das Wirtesterben. "Außerdem sind wir mit neuen Gesetzen und dem Mehraufwand gezwungen, dem Gast mehr aus der Tasche zu ziehen. Wo führt das noch hin?"

Gegen die anfänglich geplante Verordnung, die vorschreibt, dass bei jedem Gericht sämtliche Allergene auf der Speisekarte stehen, ist auch Peter-Paul Frömmel, Geschäftsführer der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Oberösterreich: "Wir streben danach, dass auch die Gastronomie mit der Allergenverordnung leben kann." Nach Gesprächen wurde der erste Entwurf, der "telefonbuchdicke Speisekarten" vorgeschrieben hätte, wieder abgewiesen.

Stattdessen haben sich der Fachverband der Lebensmittelindustrie, die WKO sowie Vertreter des Gesundheitsministeriums und Mediziner auf eine praktikablere Lösung geeinigt. "Entweder, es werden die Allergene, die in Speisen vorkommen, auf einem Aushang in der Gaststätte offengelegt, oder eine Person im Betrieb muss speziell geschult werden. Diese Entwürfe sind derzeit in Begutachtung", sagt Christoph Ertl, Sprecher des Gesundheitsministeriums.

Im Gasthaus Bauböck werde Allergieberatung bereits seit Jahren praktiziert, ohne EU-Verordnung. "Ich bin diätetisch geschult. Kommen Allergiker zu mir, sprechen wir uns ab, was ich ihnen kochen kann. Da ist der mündliche Weg definitiv gescheiter", sagt Hans Voglmayr, Sprecher der Schärdinger Wirte. Auf die Bedürfnisse von Personen, die bestimmte Zutaten nicht vertragen, werde auch im Badhaus Mattighofen seit jeher eingegangen. "Verträgt jemand Laktose nicht, dann berücksichtigen wir das natürlich", erzählt Gastronom Herbert Karer. Er befürchte aber, dass durch Verordnungen nicht zu 100 Prozent vermieden werden kann, dass Spuren von Allergenen in Speisen vorkommen.

Gegen Fußnoten in der Karte

Gegen eine spezielle Schulung, wie vom Gesundheitsministerium gefordert wird, habe er keine Einwände. "Ich will aber nicht, dass bei einer Speise in der Karte wie in Deutschland zehn Nummern in der Fußnote stehen", sagt Karrer.

Dagegen spricht sich auch Hans Voglmayr aus. Dem Andorfer Wirt widerstrebt weniger die Informationsverpflichtung, sondern die Verordnung der Europäischen Union an sich. " Zuerst das Thema Rauchen. Und nun die Allergiker. Wo fängt das Ganze an und wo hört es auf? Es ist ein Witz." Er befürchte auch, dass kleinere Gastronomen aus personellen Gründen diesen Verordnungen nur schwer nachkommen können. "Wenn ich mir Kollegen, die ein kleines Wirtshaus betreiben, anschaue, ist es wesentlich komplizierter. Oft steht nur ein Koch alleine in der Küche, und der soll dann noch diesen Anforderungen nachkommen."

 

Liste der Allergene als pdf (zum Download anklicken)

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