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"Ich sortiere meine alten Fotos, um mich abzulenken"

Von Philipp Hirsch   28.März 2020

Drückende Einsamkeit, weil niemand mehr auf Besuch kommen darf, abgesagte Kuren und Reisen, lästige Nachbarn. Oberösterreichs Senioren sind von der Corona-Krise besonders betroffen. Vor allem, weil sie zur Risikogruppe gehören, die durch die rigorosen Maßnahmen der Regierung vor einer Ansteckung geschützt werden soll. Landeshauptmann a. D. und Seniorenbundobmann Josef Pühringer beantwortete in einer OÖN-Telefonstunde die drängendsten Fragen der Seniorinnen und Senioren.

Herr Pühringer, wie schaffen Sie es, so fröhlich zu bleiben? Ich leide an der Einsamkeit. Ich bin verwitwet, niemand kommt mich mehr besuchen. Ich fühle mich depressiv und ich weiß nicht, wie ich mich beschäftigen soll.

Josef Pühringer: Ich telefoniere viel mit Freunden und Angehörigen. Lang aufgeschobene Arbeiten in Angriff zu nehmen, kann eine gute Beschäftigung sein. Ich habe angefangen, meine alten Fotos zu sortieren, um mich abzulenken. Gehen Sie an die frische Luft, in den Wald oder in die Au. Drehen Sie dort ein paar Runden. Die Bewegung hilft dabei, nicht zu sehr ins Grübeln über die Krise zu kommen. Wenn die depressiven Gefühle überhandnehmen, kontaktieren Sie auf jeden Fall einen Arzt.

Halten sich Senioren an die Vorgaben der Regierung?

Ich habe erst vorgestern mit Landespolizeidirektor Andreas Pilsl telefoniert. Er hat mir versichert, dass die ganz überwiegende Mehrheit der Senioren sich vorbildlich an die Regelungen hält. Lediglich drei Prozent der Anzeigen, die bisher wegen Verstößen von der Polizei gemacht worden sind, betreffen Senioren. Das heißt, wenn sich alle so diszipliniert daran halten würden wie die Senioren, würde es insgesamt viel weniger Anzeigen geben. Ein kleines Problem gibt es in den Supermärkten. Viele gehen nach wie vor jeden Tag selbst einkaufen. Ich appelliere an alle: Notwendige Einkäufe, wenn es irgendwie geht, von jemand anderem erledigen zu lassen.

Ich würde mir noch strengere Vorschriften und deutlich mehr Strafen bei Verstößen wünschen.

Es gibt hier zwei Gruppen: Den einen gehen die nun gesetzten Maßnahmen bereits viel zu weit, die anderen würden sich ein noch rigoroseres Vorgehen wünschen. Ich glaube, dass die Regierung bisher mit ihren Maßnahmen einen guten Weg gefunden hat.

Die Wirtschaft wird durch die Corona-Krise wohl schrumpfen. Befürchten Sie, dass die Krankenkassen dadurch künftig nicht mehr alle Leistungen erbringen können?

Ich hoffe sehr, dass Ihre Befürchtung nicht eintritt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es gerade jetzt bei den Gesundheitsleistungen Einschränkungen gibt. Wir werden als Seniorenbund sehr darauf achten, dass das nicht passiert.

Meine Kur wurde abgesagt. Verliere ich jetzt den Anspruch auf den Platz, muss ich eine neue Genehmigung beantragen? Wird es Ersatztermine geben?

Die Genehmigung bleibt aufrecht. Das wurde so vereinbart. Wann Ihre Kur stattfinden wird, ist aus heutiger Sicht aber leider nicht zu beurteilen. Nach Ablauf der Corona-Maßnahmen der Bundesregierung werden neue Termine zugeteilt werden.

Die Reisen des Seniorenbundes der kommenden Monate wurden alle abgesagt. Wird es Ersatztermine geben?

Die Reise nach Moskau, für die es mehr als 2000 Interessierte gab, wollen wir im kommenden Jahr nachholen. Je nachdem, wie sich die Lage entwickelt, wollen wir schon im Herbst ein spezielles Programm als Ausgleich für die jetzigen Ausfälle anbieten.

Gerade jetzt erweisen sich Internet und Smartphones als hervorragende Informationsquelle. Wird es mehr Schulungen für Senioren geben?

Ja, das wollen wir prinzipiell gerne ausdehnen. Wir sind auch auf der Suche nach Sponsoren. Die Schulungen selbst sind aber derzeit aufgrund der Einschränkungen natürlich nicht möglich.

Die Mieter unterhalb meiner Wohnung stehen ständig am Balkon und rauchen. Der Rauch zieht in mein Wohnzimmer. Kann ich mich gegen diese Belästigung wehren?

Natürlich ist das jetzt, wo man den ganzen Tag zu Hause verbringt, eine besondere Belastung. Aber das Rauchen auf Balkonen und im Freien kann man nicht einfach verbieten. Ich rate in so einem Fall, mit der Wohnungsgenossenschaft Kontakt aufzunehmen.

OÖN-Sprechstunden unter 0732 / 78 32 91

Montag, 30. März, 10 bis 12 Uhr

Der Präsident der Rechtsanwaltskammer, Franz Mittendorfer, und sein Stellvertreter René Lindner beraten zu den Schwerpunkten Unternehmensrecht und Mietrecht.

Dienstag, 31. März, 10 bis 11 Uhr

Wie halte ich mein Gehirn fit? Was macht jetzt glücklich? Hirnforscherin Manuela Macedonia (Foto) beantwortet Ihre Fragen.

Mittwoch, 1. April 10 bis 11 Uhr

Bischof Manfred Scheuer beantwortet Ihre Fragen.

Donnerstag, 2. April, 12 bis 13 Uhr

Wie bringe ich mein Kind in Zeiten wie diesen von Handy oder Computer weg? Mit Psychotherapeutin Marina Gottwald.

Freitag, 3. April, 10 bis 12 Uhr

Experten befürchten einen Anstieg häuslicher Gewalt. Mit Eva Schuh, Gewaltschutzzentrum.

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02. Mai 2024