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"Er war von der ersten Stunde mit dem Herzen dabei"

Von Manuela Kaltenreiner   19.Oktober 2019

"Es tut uns im Herzen weh. Wir haben bis zuletzt gehofft, dass es David schafft", sagt Herbert Brandstötter, Bürgermeister von Kefermarkt. Die Nachricht vom Tod des Flüchtlingsbetreuers macht nicht nur die Menschen in seiner Heimatgemeinde betroffen. Vier Tage haben die Ärzte um das Leben von David H. gekämpft.

Doch seine Verletzungen nach der Messerattacke vor der Flüchtlingsunterkunft in Wullowitz in Leopoldschlag (Bezirk Freistadt) waren zu schwer. Gestern Mittag verstarb der Helfer des Roten Kreuzes im Kepler-Klinikum in Linz.

"Er war von der ersten Stunde mit dem Herzen dabei"
Flüchtlingsbetreuer David H. (32)

Der 32-Jährige arbeitete in dem Flüchtlingsheim an der tschechischen Grenze seit der Eröffnung im Jahr 2015 als Betreuer. "Die Arbeit mit den Flüchtlingen war für David eine Herzenssache. Wir hätten nie gedacht, dass genau das sein Ende bedeuten würde", sagt Brandstötter.

Engagierter Flüchtlingsbetreuer

Auch in Leopoldschlag war der 32-Jährige gern gesehen: "Er hat seine Aufgaben von Beginn an schnell und gut in den Griff bekommen. Ich habe gerade noch an ihn gedacht und gehofft, dass er es schafft. Ich bin sprachlos", sagt Hubert Koller, Bürgermeister von Leopoldschlag.

David H. hat für seine Flüchtlinge Töpferkurse organisiert, Schneeballschlachten gemacht, Bräuche wie Weihnachten mitsamt Christbaum und Adventmarktbesuchen zelebriert und sich immer für sie und ihre Integration eingesetzt. "Er war von der ersten Stunde an mit dem Herzen dabei, ein sehr, sehr netter Betreuer, der die Flüchtlinge unterstützt, sich Zeit für sie genommen hat. Wir können der Familie nur Kraft schicken", sagt Brandstötter.

> Video: Auch zweites Opfer tot

David H. arbeitete viele Jahre für das Rote Kreuz. Auch bei seinen Kollegen löst sein gewaltsamer Tod Bestürzung aus: "Wir sind von diesem Vorfall tief betroffen. Unsere Gedanken sind bei Davids Angehörigen und allen Menschen, für die an diesem Tag das Leben eine schreckliche Wendung nahm", sagt Oberösterreichs Rotkreuz-Präsident Walter Aichinger.

David H. war Montagnachmittag vor der Flüchtlingsunterkunft mit einem Messer attackiert worden. Der Tatverdächtige Jamal A., ein 33-jähriger Afghane, hatte dort bis vor zwei Jahren gelebt. Vor der Messerattacke soll es einen Streit um Arbeit im Bauhof gegeben haben. Auf seiner Flucht fügte Jamal A. nahe dem Tatort dem Landwirt Franz G. tödliche Stichverletzungen zu, vermutlich um an dessen Auto zu kommen. In den späten Abendstunden stellte die Polizei den Tatverdächtigen in Linz.

Jamal A. sitzt in Untersuchungshaft. Nun wird wegen zweifachen Mordes gegen den Afghanen ermittelt. Bei den Einvernahmen bestritt der 33-Jährige jegliche Tötungsabsicht. Da der Vater zweier Kleinkinder zuvor schon negativ aufgefallen war, soll ein psychiatrisches Gutachten die Zurechnungsfähigkeit von Jamal A. klären.

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27. April 2024