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"Dieser Ausbruch ist ein neuerliches Alarmsignal"

Von Manuela Kaltenreiner   08.Juli 2019

Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sich der 29-jährige Tschetschene und sein russischer Zellengenosse (35) mit Hilfe einer Wäscheleine vom Dach der Justizanstalt Garsten vor eineinhalb Wochen 14 Meter in die Freiheit abseilen konnten. Zuvor hatten sie ein Loch in ihre Zellendecke gebohrt und gelangten so auf das Dach.

Von den Flüchtigen, die wegen schweren Raubes noch mehrjährige Haftstrafen vor sich hatten, fehlt nach wie vor jede Spur. "Inzwischen wird nicht nur in Österreich gefahndet, sondern europaweit", sagt Andreas Pechatschek, Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Steyr.

Die Behörden gehen davon aus, dass das Duo einen Fluchthelfer hatte, der mit einem Auto auf sie wartete.

Insassen wie der Tschetschene und der Russe seien schwer einzuschätzen – sie könnten gefährlich sein: "Es gibt sprachliche Barrieren und oft gehören sie zu organisierten Banden, die sich in der Haft, aber auch außerhalb sehr gut organisieren", sagt Norbert Dürnberger, Vorsitzender der Justizwachegewerkschaft Oberösterreich.

Die Geflüchteten hatten lauten den Akten keine gemeinsame kriminelle Vergangenheit, sagt Pechatschek.

Sie dürften sich erst im Gefängnis verbündet und ihren spektakulären Ausbruchsplan geschmiedet haben. Ein Plan, der bis ins letzte Detail durchdacht war.

"Dieser Ausbruch ist ein neuerliches Alarmsignal in puncto Sicherheit und Personalmangel", sagt Dürnberger im Gespräch mit den OÖN. Denn die Herausforderungen für Justizwachebeamte seien gestiegen: "Das Klientel wird immer schwieriger, kommt aus vielen verschiedenen Ländern, Kulturen und Religionen und lebt auf engem Raum. Die psychischen Erkrankungen werden mehr, zeitweise auch die Gewaltbereitschaft."

Neues Personal notwendig

Deshalb fordert die Gewerkschaft Sicherheitsabteilungen für solche Insassen. Auch wenn es bei der Ausrüstung der Wachen positive Entwicklungen gegeben habe: "Bis zu 25 Planstellen waren in den letzten Jahren in Garsten unbesetzt, da muss mit Nachdruck um neues Personal geworben werden", sagt Dürnberger.

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26. April 2024