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Von Busfahrer geschlagener Radler meldete sich

Von Manuela Kaltenreiner und Philipp Hirsch   11.Mai 2019

Dieses Video, das den OÖN exklusiv zugespielt wurde, ist immer noch Tagesgespräch in Oberösterreich. Darauf zu sehen ist ein Busfahrer der Linz Linien, der mehrmals auf einen Radfahrer einschlägt, auch als dieser bereits auf dem Boden liegt.

"Eine derartige Eskalation ist nicht tolerierbar", sagt Albert Waldhör, Geschäftsführer der Linz Linien. Der Busfahrer ist Freitag früh wegen der Prügelattacke entlassen worden. Doch wie kam es zu dem Vorfall? Die Vorgeschichte hat bisher nur der Busfahrer geschildert. Er habe den Radfahrer, der auf einem Radweg unterwegs war, Donnerstagnachmittag überholt. Im Rückspiegel beobachtete er, wie dieser wild gestikulierte, und befürchtete, den Zweiradfahrer gestreift zu haben. Bei der Haltestelle Franckstraße sprang der Radfahrer in den Bus, beschimpfte den Fahrer und soll ihn auch bespuckt haben.

Radfahrer meldete sich

Am Freitag hat sich bei der Polizei jener Radfahrer gemeldet, der laut Videoaufnahmen von einem Busfahrer der Linz AG Linien geschlagen worden sein soll. Der 48-Jährige habe Anzeige wegen Körperverletzung gegen den Chauffeur stellen wollen, teilte eine Polizeisprecherin mit. 

Er wurde nun doch nicht am Sonntag einvernommen. Der Sachbearbeiter sei nicht wie zuerst angenommen Sonntag-, sondern erst Montagabend wieder im Dienst, teilte eine Polizeisprecherin mit.

"Sie standen Nase an Nase"

Der Augenzeuge, der auf dem Heimweg im Stau stand und den Übergriff mit seinem Handy gefilmt hat, beobachtete, wie sich die beiden Männer anschrien: "Dann sind sie beide aus dem Bus raus, standen Nase an Nase. Der Busfahrer hat den Radfahrer geschubst und plötzlich zugeschlagen. Nicht nur ein Mal", sagt der 23-Jährige aus Perg im Gespräch mit den OÖNachrichten.

Nach dem Angriff rappelte sich der Radfahrer wieder auf, holte sein Kettenschloss und wollte damit auf den Busfahrer losgehen. Dieser sprang jedoch zurück in den Bus und schloss die Tür. Als die Polizei eintraf, fehlte von dem Radfahrer jede Spur. Der Busfahrer erstattete Selbstanzeige.

Regelmäßige Schulungen

"Es war eine Kurzschlusshandlung, und der Busfahrer bereut den Vorfall zutiefst. Er hat die Nerven verloren", sagt Waldhör. Der Job des Busfahrers sei ein sehr schöner, "aber auch sehr herausfordernd. Sie stehen unter Druck, müssen Fahrpläne einhalten, schauen, wie sie aus den Buchten rauskommen, und werden angepöbelt. Dennoch darf sich ein Busfahrer nur selbst verteidigen." Es sei ein Einzelfall, und die Mitarbeiter der Linz Linien würden regelmäßig Schulungen bekommen, um solche Entgleisungen zu verhindern.

 

Die Prügelattacke war auch Thema bei OÖN-TV:

OÖN-TV: Busfahrer attackierte Radfahrer in Linz

OÖN-TV berichtet am Freitag über einen rabiaten Busfahrer, der einen Radfahrer attackiert hat. Er wurde mittlerweile suspendiert. Weitere Themen sind das Aus des Lifeballs und Google in Kronstorf. Außerdem hat OÖN TV zum bevorstehenden Muttertag die Mütter von Andreas Gabalier, Marc Janko, Florian Gschwandtner, Maria Santner und Eva Pölzl befragt.

3 Fragen an ... Albert Waldhör

Der Geschäftsführer der Linz Linien über die Attacke eines Busfahrers

1. Was sagen Sie zu dem Video?

Ich persönlich und auch die Kollegen sind schockiert. Das Video spricht eine Sprache, die wir nicht tolerieren. In den letzten 30 Jahren erinnere ich mich an keinen vergleichbaren Vorfall. Es gibt Situationen, in denen Fahrgäste auf Busfahrer losgehen, und da ist die Tendenz leider steigend, aber nicht umgekehrt.

2. Wie schildert der Busfahrer die Geschehnisse?

Der Busfahrer hat den Radfahrer bei einem markierten Radweg überholt und im Rückspiegel gesehen, dass dieser gestikuliert. In der Haltestelle ist der Radfahrer in den Bus eingestiegen, hat den Fahrer aufs Gröbste beschimpft und ihm ins Gesicht gespuckt. Als beide aus dem Bus raus sind, hat der Fahrer dem Radfahrer eine geschmiert, dann beginnt das Video.

3. Was tun Sie, um solche Vorfälle zu verhindern?

Seit Jahrzehnten müssen alle Bewerber einen psychologischen Test machen, den 60 Prozent nicht bestehen. Für unsere Mitarbeiter gibt es seit Jahren spezielle Schulungen für den richtigen Umgang mit Kunden und wie man sich deeskalierend verhält. Unser Qualitätslevel ist sehr gut. Das ist ein bedauerlicher Einzelfall, der für den Rest der Mannschaft ein Zeichen ist, dass so etwas nicht passieren darf, selbst wenn sich das Gegenüber nicht gut benimmt.

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05. Mai 2024