Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

An der Traun in Ebensee entsteht die größte stehende Welle Österreichs

Von Edmund Brandner   20.Februar 2020

Fünf Jahre lang hat Max Neuböck (27) auf diesen Moment hingearbeitet: Am Dienstag hob ein Kran zwei riesige Stahlklappen, sechs und acht Tonnen schwer, in einen zehn Meter breiten, künstlichen Nebenarm der Traun, der in den vergangenen Monaten betoniert wurde. Die Klappen sind die Herzstücke von "The Wave" – einer Anlage, die eine stehende Welle erzeugt. Sie entsteht, indem die am Boden liegenden Klappen hochgefahren werden.

Auf der bis zu zwei Meter hohen Welle werden ab diesem Frühjahr Riversurfer reiten. Bisher nutzten Neuböck und seine Freunde eine kleine, natürliche stehende Welle in der Bad Ischler Traun, um im Fluss zu surfen. Was jetzt entsteht, hat andere Dimensionen – und ist ein Projekt, von dem sich Touristiker im Salzkammergut enorme Impulse versprechen. Die in Mitteleuropa bekannteste stehende Welle zum Riversurfen befindet sich in der Isar in München und lockt viele Wassersportler an. Die Ebenseer Anlage wird sie in den Schatten stellen. "Man muss nach Amerika fahren, um etwas Vergleichbares zu finden", sagt Neuböck.

"Eingriff in die Natur"

Kritiker, die sich an die OÖN wandten, halten das Bauwerk für einen unsensiblen Eingriff in die Natur, sie fürchten um die Fischbestände. Auch dass ein Parkplatz im Wald entsteht, missfällt ihnen. Von Ebenseer Anglern kam bisher aber kein Protest.

Befürworter des Projekts erklären, dass der Bypass aus Beton keinerlei Barriere für Lebewesen darstelle. Ohnehin sei "The Wave" von den Behörden auch wasser- und naturschutzrechtlich genehmigt worden.

Rund 1,5 Millionen Euro investiert Neuböck, der seit seinem 14. Lebensjahr auf dem Surfbrett steht, in sein Wellenwerk. Wenn alles nach Plan verläuft, wird sich "The Wave" in 20 Jahren amortisiert haben. "Die Vermarktung funktioniert wie in Skigebieten", sagt Neuböck. "Unsere Gäste können sich Tages- und Wochenkarten kaufen."

Weil jeder Wellenritt nur einige Minuten dauert und die Surfer dann abgetrieben werden, um flussabwärts wieder an Land zu steigen, können rund zehn Leute gleichzeitig die Welle benutzen. "Der touristische Vorteil ist, dass man diesen Sport auch bei Regen ausüben kann", sagt der Ebenseer. "Nass wird man ja sowieso."

copyright  2024
27. April 2024