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"Amerikaner wie Sie": Weißes Haus überwies Oberösterreichern 1200 Dollar

Von Michael Schäfl   08.September 2020

Es klingt wie eine klassische Betrugsmasche. Vor wenigen Tagen flatterte ein Brief in den Postkasten von Manfred Barnreiter. Absender: The White House Washington. Ein Scheck über 1200 Dollar Corona-Hilfe, gezeichnet von Donald J. Trump. Doch was wie Prellerei wirkt, ist tatsächlich echt. Denn das Geld wurde nicht nur an Barnreiter überwiesen. Diese außergewöhnliche Geschichte brachte gestern der ORF Oberösterreich auf.

"Zwischen all der Werbung, die wir während unseres Urlaubs bekommen hatten, lag ein Umschlag mit der Aufschrift United States Treasury. Darin ein 1200 Dollar-Scheck mit der Aufschrift ‚economic impact payment‘", sagt Barnreiter im Gespräch mit den OÖN. "Erst habe ich noch an Betrug gedacht, dann wurde ich neugierig und habe den Scheck zur Bank gebracht." Eine Angestellte prüfte den Scheck, er stammte wirklich von der US-Regierung. Drei Tage später war das Geld auf Barnreiters Konto angekommen. Das zum Scheck gehörende Schreiben kam tags darauf.

  • Video: Geld aus den USA für viele Pensionisten:

In Amerika gekellnert

"Meine amerikanischen Bürger", beginnt der von Trump handsignierte Brief (Übersetzung durch die OÖN, Anm.). "Ihre Gesundheit und Sicherheit ist unser größtes Ziel. Während wir gegen diesen unsichtbaren Feind totalen Krieg führen, arbeiten wir auch rund um die Uhr daran, hart arbeitende Amerikaner wie Sie vor den Folgen des Lockdowns zu beschützen", nimmt der Brief auf die Coronakrise Bezug.

"Arbeitende Amerikaner", sagt Barnreiter. "Das ist ja schon Jahrzehnte her." Nach seiner Matura in den 60ern ging Barnreiter auf Amerikareise. In New Jersey kellnerte er knapp zwei Jahre im deutschen Gasthaus "Zum blauen Schwan". Noch heute würde er umgerechnet knapp 80 Euro pro Monat Pension aus Amerika bekommen, das könnte auch der Grund für die einmalige Sonderzahlung der Regierung sein, sagt der 73-Jährige. Es würde allerdings nicht erklären, warum auch seine Frau einen 1200-Dollar-Scheck erhalten habe. Sie würde zwar als Frau eines amerikanischen Pensionsempfängers auch rund 40 Euro monatlich bekommen, doch sie war noch nie in Amerika. Die Botschaft der Vereinigten Staaten in Wien bestätigte gestern auf Anfrage, dass es Auszahlungen gegeben habe.

Mehr als 120 Schreiben

Mehr als 120 Schecks wurden bisher bei Sparkasse-, Oberbank- und Raiffeisen-Filialen in Oberösterreich eingelöst. "Viele Kunden haben in Amerika als Au-pair gearbeitet", sagt Gerhard Meißl, Sparkasse-Experte für Datenqualität und Digitalisierung. "Wenn man aber bedenkt, dass solche Corona-Schecks auch an knapp 1,1 Millionen verstorbene US-Bürger ausgeschickt wurden, dann klingt das für mich schon sehr stark nach einer Datenpanne."

Die Höhe des Geldsegens sei unterschiedlich, so gebe es auch für Kinder Zuschläge. Meißl: "Wer einen Corona-Scheck erhält, soll ihn bei seiner Bank unbedingt auf Echtheit prüfen lassen." Bisher waren nur in Oberösterreich amerikanische Zuwendungen dieser Art aufgetaucht.

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26. April 2024